Schnelle Leitung – oder?: Viele Internet-Leitungen sind langsamer als beworben – Warentest verrät, wer wirklich liefert

Wenn man der Werbung glaubt, ist jede Internetverbindung rasant schnell. Laut Stiftung Warentest sieht das in der Praxis aber anders aus. Der aktuelle Test verrät, wer seine Versprechen halten kann – und worauf man wirklich achten sollte.

Seit Jahren überbieten sich die Internetprovider mit Versprechen, wie schnell das Internet zu Hause sein kann. Der wichtige Zusatz dabei ist oft „bis zu“ – denn die volle Leistung erhält nur ein Bruchteil der Kunden. Ein neuer Vergleich von Stiftung Warentest zeigt nun, worauf man im Detail achten sollte.

Die Auswertung basiert auf über 300.000 Messungen der Bundesnetzagentur (BnetzA), die den Warentestern zur Verfügung gestellt wurden. Die Daten zeichnen ein unerfreuliches Bild der geprüften Provider: „Keiner von ihnen lieferte verlässlich auch nur drei Viertel der im Tarif versprochenen Maximalgeschwindigkeit“, so Warentest. Getestet worden waren Vodafone, Telekom, 1&1 und O2 sowie sechs Lokalanbieter. 

Kurzer Prozess Internet 17.09

Stiftung Warentest: Diese Provider liefern wirklich

Die drei Viertel der Maximalgeschwindigkeit waren als Messlatte definiert worden, um einen Vergleichswert neben der Spitzengeschwindigkeit zu haben. Warum das sinnvoll ist, zeigt sich, wenn man konkrete Zahlen betrachtet: So lieferte die Telekom zwar in 68 Prozent der Fälle die so definierte Standardgeschwindigkeit – die echte Vollleistung erhielten aber nur knapp 40 Prozent der Kunden. Vodafone dagegen konnte deutlicher überzeugen: Hier erhielten 73 Prozent der Kunden den Standardwert, bei immerhin 58 Prozent der Kunden kam sogar die volle Leistung an.

Auch 1&1 überzeugte: Mit 72 Prozent erreichten fast drei Viertel der Kunden die Standardleistung, Maximaltempo gab es immerhin für 46 Prozent. Schlusslicht ist O2: Hier konnte nur in 57 Prozent der Messungen der Standard erreicht werden, volle Geschwindigkeit kam sogar nur bei 39 Prozent an.

Dass Warentest keine echten Wertungen vergeben will, liegt an zwei Faktoren. Zum einen handelt es sich nur um einen Querschnitt der Messungen, die tatsächliche Leistung an einem konkreten Ort kann davon stark abweichen. Zum anderen gibt es immer noch eine spürbare Kluft zwischen Stadt und Land: Bei der Telekom surfen die Stadtkunden etwa nahezu so oft mit Spitzengeschwindigkeit, wie die Landkunden nur den Standardwert erreichen. Die Auswertung sei also eher als Richtwert zu verstehen, so Warentest.

„Normalleistung“ der Internetleitung: Der Teufel steckt im Detail

Für die Kunden gibt es aber trotzdem einen ganz konkreten Tipp: So ist laut den Warentestern in der Regel die sogenannte Normalleistung spannender als das vollmundigen Versprechen. Während es sich bei der Maximalgeschwindigkeit um einen theoretisch erreichbaren Wert handelt, ist die Normalleistung das, was Kunden tatsächlich erwarten können. Der Wert werde zwar nicht für Werbung genutzt, merkt Warentest an, im Kleingedruckten muss sie aber vermerkt werden. 

Das bedeutet: Sucht man einen neuen Tarif, ist die Normalleistung eigentlich die aussagekräftigere Angabe. Die Normalleistung liegt in der Regel bei 85–90 Prozent der Spitzenleistung, kann bei langsameren Tarifen aber auch nur 60 Prozent betragen. Der klare Rat: „Fragen Sie danach, bevor Sie den Vertrag abschließen.“

Den vollständigen Test finden Sie gegen Gebühr bei test.de.

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