Kriminalität: Gartenvereinsgeld veruntreut? Ex-Schatzmeisterin vor Gericht

Als Schatzmeisterin eines Berliner Vereins hatte sie Zugriff auf die Kasse – und soll immer wieder Geld für sich abgezweigt haben. Im Prozess wegen Untreue geht es um rund 300.000 Euro.

Eine ehemalige Schatzmeisterin eines Berliner Gartenvereins steht wegen gewerbsmäßiger Untreue in 230 Fällen vor dem Amtsgericht Tiergarten. Insgesamt 295.220 Euro soll die Frau in die eigene Tasche gesteckt haben. Zu Prozessbeginn gab die 49-Jährige zu, „hin und wieder“ Geld für private Einkäufe aus der Kasse genommen zu haben. Die Summe sei aber deutlich geringer als der Schaden, den die Staatsanwaltschaft ihr vorwerfe. „Die Hälfte vielleicht, ich weiß es nicht“, sagte die Frau.

Laut Anklage soll die Frau in der Zeit von März 2017 bis Dezember 2021 immer wieder Abhebungen und Barauszahlungen für sich selbst veranlasst haben. Dabei soll es jeweils um Summen zwischen 200 und 5000 Euro gegangen sein. Das eigentlich von dem Verein im Ortsteil Blankenburg vorgeschriebene Vier-Augen-Prinzip, wonach ein anderes Vorstandsmitglied hätte gegenzeichnen müssen, soll sie dabei vernachlässigt haben.

„Ich habe alle maßlos enttäuscht“

Die Angeklagte sagte weiter, sie habe „Lebensmittel und Kleidung, einmal auch einen Urlaub“ aus der Vereinskasse bezahlt. „Zu entschuldigen ist es nicht, ich habe alle maßlos enttäuscht.“ Sie hätte „nie gedacht, dass es so viel ist“. Bei jährlichen Überprüfungen sei es nicht aufgefallen. Sie wolle sich bemühen, die Summe in Raten zurückzuzahlen.

Die Unregelmäßigkeiten waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft erst im Oktober 2021 aufgefallen. Ein Zeuge, der als Mitglied des Vereins in einer zur Aufklärung gebildeten Kontrollgruppe aktiv wurde, sprach von „nicht erklärbaren Zahlungsvorgängen“ und einem „Finanzknäuel“. Es habe Kontobewegungen gegeben, „die für einen Verein spektakulär waren“. Der Prozess wird am 20. Januar fortgesetzt.

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