DFB-Pokal-Viertelfinale: Planen bedecken große Teile der Nordtribüne im Saarbrücker Stadion – warum?

„Kuhwiesen“ werden die beiden Tribünenbereiche im Ludwigsparkstadion von Saarbrücken genannt, die von Planen bedeckt sind. Was steckt dahinter – und darunter?

Viele Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer mussten bei den bisherigen DFB-Pokalspielen von Pokalschreck 1. FC Saarbücken möglicherweise zweimal hinschauen – und auch beim Viertelfinalspiel an diesem Dienstagabend gegen Borussia Mönchengladbach fiel die Besonderheit im Ludwigsparkstadion erneut auf.

Beide Außenbereiche des Unterrangs der Nordtribüne, gegenüber der Haupt-Kameraposition, sind mit weißen Planen mit Vereinsloge des Gastgebers sowie mit schwarzen Planen bedeckt. lediglich in vier Sitzplatzblöcken rund um die Mittellinie finden Fans Platz. Was steckt hinter der kurios anmutenden Stadiongestaltung?

„Kuhweiden“ im Ludwigspark Saarbrücken mit Planen bedeckt

Klar ist: Die ungenutzten Flächen lösen Unmut in der Anhängerschaft und unter den Verantwortlichen des 1. FC Saarbrücken aus, könnten doch schließlich mehr der teils heißbegehrten Tickets des Traditionsklubs verkauft werden, stünde die gesamte Tribüne für Fans zur Verfügung.

Saarbrücken Bayern Fotos   10.20

Doch daraus dürfte nichts werden. Die Stadt Saarbrücken als Eigentümerin des rund 16.000 Zuschauer fassenden Stadions lehnt einen Ausbau der Kapazität durch Nutzung der gesamten Ränge ab. „Eine nachhaltige Entwicklung der Nordtribüne ist aus unserer Sicht machbar“, sagte ein Stadtsprecher dem Fußballmagazin „Kicker“ im vergangenen Jahr. „Nicht nachhaltig wäre ein kurzfristiger Ausbau der nicht bebauten Flächen des Unterrangs.“

Hintergrund sei, dass bei einem Ausbau des betroffenen Unterrangs die entstehenden Plätze nicht überdacht wären. Dies sei aber von der Deutschen Fußball-Liga bei einem möglichen Aufstieg des 1. FC Saarbrücken in die zweite Bundesliga gefordert. Zusätzliche unüberdachte Plätze auf dem Unterrang der Nordtribüne würden in der zweiten Liga nicht von der DFL anerkannt, so der Stadtsprecher weiter. 

Unter den Planen befinden sich derzeit lediglich abschüssige Erd- und Rasenflächen – die beiden nicht genutzten Tribünenteile erhielten daher den Spitznamen „Kuhweiden“. Entstanden sind sie im Zuge des von finanziellen Schwierigkeiten geprägten Stadionumbaus ab 2016. Die markanten Folien wurden bedecken seit 2021 die Flächen. Zunächst waren sie ausschließlich schwarz, später kam die weiße Variante mit Vereinslogo hinzu. Die Planen werden womöglich noch einige Zeit für Irritationen sorgen. Erst im Jahr 2025 wollen Stadt und Verein laut „Sportschau“ Geld in die Hand nehmen, um die „Kuhweiden“ und das Dach auszubauen – oder gar die ganze Nordtribüne neu zu bauen.

Quellen: „Kicker“, Stadt Saarbrücken, „Sportschau“

Verwandte Beiträge