2. Fußball-Bundesliga: Hamburger Jung als Hoffnungsträger? HSV-Profis wollen Polzin

Die HSV-Spieler verabschieden sich mit einem starken 5:0 gegen die SpVgg. Greuther Fürth versöhnlich von den Fans. Wer sie nach der Winterpause als Chef begrüßt, ist offen. Ihre Meinung ist klar.

Einen Tag nach dem versöhnlichen Jahresabschluss hatten die Verantwortlichen des Hamburger SV noch einen letzten wichtigen Termin. Statt schon in die vorweihnachtliche Stimmung einzutauchen, trafen sich Sportvorstand Stefan Kuntz, Sportdirektor Claus Costa und Interimstrainer Merlin Polzin. Auf der Tagesordnung stand unter anderem die Aufarbeitung der mit 28 Punkten schlechtesten Hinrunden-Bilanz des HSV in sieben Jahren 2. Fußball-Bundesliga.

Doch die alles überstrahlende und drängendste Fragen in der Runde waren andere: Wie geht es mit Polzin weiter? Wird der 34-Jährige vom Interims- zum Cheftrainer befördert und damit Nachfolger des im November freigestellten Steffen Baumgart? Oder soll doch ein Trainer mit mehr Renommee geholt werden? 

Alle Spieler wollen Polzin 

Nach dem 5:0 am Samstag gegen die SpVgg Greuther Fürth und dem Abschied in die kurze Winterpause wussten die Spieler noch nicht, wer sie nach der kurzen Weihnachtspause Anfang Januar als Chef begrüßen wird. Wen sie wollen, machten sie klar.

„Also ich kann ganz ehrlich sagen, von meiner Seite aus, von der Mannschaft aus, wollen wir mit Merlin weitermachen“, sagte Doppel-Torschütze Davie Selke und bezog auch Polzins Mitarbeiter Loic Favé und Richard Krohn ein. „Sie sind sehr akribisch, inhaltlich sehr, sehr gut, nehmen uns Jungs und die Mannschaft immer wieder mit.“

Auch andere Führungsspieler wie Jonas Meffert, Kapitän Sebastian Schonlau, Daniel Elfadli und Miro Muheim äußerten sich pro Polzin. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Merlin unser Trainer bleibt“, sagte Muheim. Er mache einen super Job. „Er kennt die Jungs natürlich in- und auswendig. Das ist sicherlich ein Vorteil für ihn“, sagte Schonlau. „Er hat es geschafft, Inhalte reinzubringen, aber auch Lockerheit, Spaß und eine gewisse Gier.“

Ergebnis und Leistung als sportliches Statement 

Ihr sportliches Statement für Polzin hatte die Mannschaft zuvor auf dem Platz gegeben. Leistungen wie in der ersten Halbzeit hatte der HSV auch in dieser Saison gebracht, aber eben nur 45 Minuten. Diesmal knüpfte das Team nach der Pause an die starke Vorstellung im ersten Abschnitt an und hielt das Niveau 90 Minuten. „Dementsprechend war es für mich die beste Saisonleistung bis dato“, sagte Selke.

Der Zuspruch aus der Mannschaft freue ihn, „weil das eine Bestätigung für mich bzw. das gesamte Trainerteam ist, wie wir die Arbeit mit den Jungs in den vergangenen Wochen gestaltet haben“, sagte Polzin. Die Trainer seien von den Dingen, die sie machen, überzeugt, „dass das auch die richtigen für die Mannschaft in der Zukunft sind“.

Punkte als Argumente

Ob der gebürtige Hamburger bei seinem Herzens-Verein dauerhaft die Chefrolle übernehmen darf, hängt von Kuntz ab. Die Zahlen sprechen für den jungen Trainer.

Immerhin blieb die Mannschaft in den vier Spielen unter ihm mit nun zwei Siegen und zwei Remis ungeschlagen, kam auf einen starken Punkteschnitt von 2 und steckt in der ausgeglichenen 2. Bundesliga noch immer mittendrin im Aufstiegskampf. Der Einzige, der nach dem Spiel öffentlich schwieg, war Kuntz – noch.

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