„Fährmann“ aus Zürich: Die einsame „Tatort“-Kommissarin und eine verhängnisvolle Affäre

Ein Hauch von Psychothriller im „Tatort“ aus Zürich: Kommissarin Grandjean lässt sich in der Weihnachtszeit zu einem gefährlichen Alleingang hinreißen.

4 von 5 Punktenatmosphärischer Psychothriller aus Zürich, der für Kommissarin Grandjean persönlich wird

Worum geht’s?

Adventszeit in Zürich. Wer möchte jetzt alleine sein? Kommissarin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) lernt auf dem Weihnachtsmarkt den gutaussehenden Marek (Lucas Gregorowicz) aus Warschau kennen. Spontan lässt sie sich auf ein Abenteuer mit dem Unbekannten ein. Stunden später erhält die Kripobeamtin eine kryptische Nachricht mitsamt GPS-Koordinaten. Ohne ihre Kollegin Tessa Ott (Carol Schuler) zu informieren, fährt Grandjean zu dem angezeigten Ort. Dort findet sie eine Leiche, die an einen früheren Fall erinnert: einen Doppelmord, dessen Aufklärung den Grundstein für ihre steile Polizeikarriere legte. Eine antike Münze im Mund des vergifteten Opfers lässt die Ermittlerin verschwinden. Während sich Tessa Ott und Staatsanwältin Anita Wegenast (Rachel Braunschweig) in den Fall einarbeiten, versucht Grandjean auf eigene Faust einen Fehler wiedergutzumachen. Sie glaubt, dass der damalige Täter einen Komplizen hatte. Oder gibt es einen Nachahmer?

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Warum lohnt sich der „Tatort: Fährmann“?

Weil der Krimi schön atmosphärisch daher kommt: Der Titel spielt auf die griechische Mythologie an, laut der ein Fährmann die Seelen in das Totenreich des Hades überführt, sein Lohn ist eine Münze im Mund der Verstorbenen. Ein Serientäter hat sich das zum Vorbild genommen – und nicht nur in Zürich gemordet. Er entscheidet, wer es verdient hat zu leben und sortiert dabei nach kapitalistischem Mehrwert-Prinzip aus. Die Bilder vom nebelverhangenen Zürichsee mit dem anonymen Fährmann in der Dunkelheit gepaart mit der weihnachtlich geschmückten Innenstadt sorgen für einen anziehenden Psychothriller.

Was stört?

Es verlangt schon viel guten Willen ab, zu glauben, dass die erfahrene Kommissarin Grandjean sich alleine in unnötig riskante Situationen begibt. Zumal der Alleingang die erste halbe Stunde ohne Erklärung bleibt und der Krimi dann auch noch ins Französische wechselt: Grandjean ermittelt in ihrer Heimat La Chaux-de-Fonds. Während das Schweizerdeutsch für die ARD synchronisiert wurde, bleibt das Französisch im Original mit Untertiteln. Wer trotzdem dranbleibt, wird jedoch mit einem spannenden Krimi belohnt.

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Die Kommissarinnen?

Haben im „Tatort„: Fährmann“: vertauschte Rollen: Dieses Mal ist Grandjean die Emotionale, die irrational handelt und Ott übernimmt Verantwortung. Die Weihnachtszeit macht Isabelle Grandjean sentimental, sie fühlt sich einsam, zumal ihr Sohn über die Feiertage nicht zu Besuch kommt. Und dann berührt der Fall auch noch ihr Innerstes: Ist sie eine gute Polizistin? Oder hat sie vor Jahren einen fatalen Fehler begangenen? So aufgewühlt, wird sie zur leichten Beute und begibt sich in Lebensgefahr. 

Ein- oder ausschalten?

Einschalten für einen spannenden Psychothriller mit Kapitalismuskritik.

Grandjean und Ott ermittelten auch in diesen Fällen:

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