Lebensmittel-Ausgabe: Tafeln können Nachfrage Bedürftiger nach Essen nicht decken

Auf dem Land in Brandenburg reichen die Lebensmittel der Tafeln nicht: Bedürftige gehen leer aus. In Potsdam soll es 2025 eine eigene Ausgabestelle nur für Rentner geben.

Die Lebensmittel-Tafeln in Brandenburg können die gestiegene Nachfrage von Menschen mit wenig Geld nicht mehr decken. In ländlichen Gebieten sei es schwieriger geworden, genügend Lebensmittel-Spenden zu bekommen, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der Tafeln in Brandenburg, Eric Gallasch, der Deutschen Presse-Agentur.

 „Die Nachfrage ist extrem hoch, und wir würden gerne mehr Menschen versorgen.“ Er rechnet damit, dass sich das Lebensmittel-Angebot bei den Tafeln im kommenden Jahr weiter verringern wird. 

Mehr Konkurrenz bei Lebensmittel-Rettern

Discounter geben Gallasch zufolge weniger Waren ab, die etwa kurz vor dem Ablaufdatum seien. Zudem gebe es mehr Konkurrenz durch andere Organisationen, die Lebensmittel retten wollten. 

„Nudeln und Tiefkühlprodukte kriegen wir nur noch in geringen Mengen“, sagte Gallasch. Auch Joghurt bekämen die Tafeln mittlerweile weniger. Auf lange Sicht überlegten sich die Menschen, ob sie für eine Banane, eine Gurke und ein paar Kartoffeln den Weg auf sich nehmen wollten.

In Brandenburg gibt es nach Angaben des Verbandes 44 Tafeln, in denen Ehrenamtliche Essen an rund 8.000 bis 10.000 Haushalte abgeben.

Potsdamer Tafel hat zu wenig Platz

In der Landeshautstadt Potsdam ist die Situation anders als in ländlichen Regionen. Dort gibt es zwar genügend Spenden, aber der Platz für die ehrenamtlichen Helfer ist zu knapp, um mehr Lebensmittel-Kisten packen und ausgeben zu können, sagte die Potsdamer Tafel-Chefin Imke Georgiew. Sie habe einen Aufnahmestopp verhängen müssen, weil die Tafel die Nachfrage nicht decken könne. 

2.000 Menschen pro Woche unterstütze die Potsdamer Tafel, die teils auch den Berliner Speckgürtel mit abdeckt. Pro Tag gebe es 70 Anfahrten an Supermärkte. 

Lebensmittel-Ausgabestelle nur für Rentner geplant

Immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kommen zu den Lebensmittel-Tafeln in Deutschland, Rentner blieben hingegen seit rund zwei Jahren zunehmend weg, schilderte Georgiew die Situation in Potsdam. „Es gibt viele Rentner in Potsdam, die die Hilfe bräuchten.“ Deshalb hoffe sie, Anfang 2025 eine neue Ausgabestelle nur für Rentner einrichten zu können. Dafür sei sie mit Kirchengemeinden im Gespräch.

Verband-Vorsitzender Gallasch hält mehr finanzielle Unterstützung für die Tafeln für nötig. Er fordert zudem einen Abbau der Bürokratie und mehr Flexibilität. Ein Beispiel: Es gebe etwa Förderung für Logistik und Personal bei den Tafeln – kleine Einrichtungen bräuchten aber viel eher Zuschüsse für gestiegene Energiekosten, sagte Gallasch. 

Die Lebensmittel-Tafeln finanzieren sich in der Regel vor allem über Spenden und Mitgliedsbeiträge. In Brandenburg bekommen sie regelmäßig auch Beträge aus Lottomitteln.

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