Preisexplosion: Warum ist der Schoko-Weihnachtsmann so teuer?

Der Schoko-Weihnachtsmann kostet in diesem Jahr bis zu 50 Prozent mehr im Laden. Aber sind daran wirklich allein die hohen Kakaopreise schuld?

Es soll ja noch Menschen geben, die der Hype um die Dubai-Schokolade komplett kalt lässt. Die statt klebriger Luxus-Schoki für 15 Euro oder mehr einen ganz normalen Schoko-Weihnachtsmann in den Nikolausschuh legen wollen. Doch auch der Klassiker des weihnachtlichen Süßwarenregals kommt mitunter nicht ganz günstig. Denn die Preise für Schoko-Weihnachtsmänner sind teils deutlich gestiegen.

Laut einem Preisvergleich des Zahlungsdienstleisters SumUp kostet ein Weihnachtsmann von Lindt 7 Prozent mehr und einer von Kinder-Schokolade 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Edelkakao-Exemplar des Berliner Schokoherstellers Rausch kostet satte 38 Prozent mehr – und damit insgesamt fast zehn Euro. Das Preisvergleichsportal Smhaggle fand im Handel sogar Schoko-Weihnachtsmänner, die 50 Prozent teurer sind als vor einem Jahr. Dubai Schokolade Kommentar 12.13

Der Preisanstieg betrifft nicht nur Nikoläuse. Auch Schoki-Adventskalender und ganz normale Schokoladentafeln sind teurer geworden. So kosten etwa die Tafeln von Ritter Sport in vielen Supermärkten auf einen Schlag 30 bis 40 Cent mehr, berichtet die Verbraucherzentrale Hamburg. Bei den Schoko-Weihnachtsmännern zeige sich der wahre Preisanstieg erst, wenn man weiter als ein Jahr zurückblickt, so die Verbraucherschützer. So ist der Milka-Weihnachtsmann seit 2019 um 55 Prozent teurer geworden, der von Lindt um 35 Prozent und der von Kinder Schokolade um 31 Prozent. 

Nicht nur Schoko-Weihnachtsmann betroffen

Ein Grund für die Teuerung bei Schokoladenprodukten liegt auf der Hand: Die Importpreise für Kakao sind in diesem Jahr explodiert. So waren Kakaobohnen im Oktober 2024 fast doppelt so teuer wie vor einem Jahr (plus 91,5 Prozent), berichtet das Statistische Bundesamt. Kakaomasse sowie Kakaobutter, Kakaofett und Kakaoöl waren sogar 114,7 Prozent teurer. Zu den historisch hohen Kakaopreisen führten unter anderem schlechte Ernten in wichtigen Anbauländern in Westafrika.

Aber lässt sich die Preisexplosion wirklich nur auf die Kakaopreise schieben, selbst wenn sie historisch hoch sind? Die Mogelpackungsexperten der Verbraucherzentrale Hamburg haben da ihre Zweifel. Steigende Rohstoffpreise würden von Herstellern immer gerne genannt, um Verständnis bei Kunden zu wecken. Dabei mache Kakao nur etwa sieben Prozent des Preises einer Tafel Schokolade aus, betonen die Verbraucherschützer. Zudem seien die Schokoladenpreise zuvor auch schon in Phasen gestiegen, in denen der Kakaopreis stabil war. Verbraucherzentrale Mogelpackung_ 09.22

Die Verbraucherschützer vermuten daher noch andere Gründe. „Viel größeren Einfluss haben wohl eher strategische Überlegungen zu Schwellenpreisen, Preisgefüge und Marktumfeld (zum Beispiel der Preisabstand zu Wettbewerbern) sowie die Analyse der Zahlungsbereitschaft von Verbraucherinnen und Verbrauchern.“ Große Hersteller wie Mondelez (Milka), Nestlé, Ferrero oder Ritter Sport verfügten hier über große Marktmacht. Ritter Sport formulierte es in einem Statement gegenüber der Lebensmittelzeitung so: „Unsere neuen, unverbindlichen Preisempfehlungen im Zusammenhang mit der Abgabepreiserhöhung orientieren sich an der Zahlungsbereitschaft unserer treuen Verwenderschaft unter diesen neuen Marktbedingungen.“

Der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie verweist darauf, dass die Hersteller neben den Kakaopreisen auch noch andere Sorgen haben. „Die Unternehmen in Deutschland ächzen unter Kostenbelastungen bei wichtigen Rohstoffen, Personal, Energie sowie Bürokratie“, sagt Verbandschef Carsten Bernoth. Die deutsche Süßwarenindustrie werde in diesem Jahr zwei Prozent weniger Schoko-Nikoläuse und -Weihnachtsmänner produzieren als im Vorjahr, wobei vor allem der Export in andere Länder betroffen sei. „Die Wirtschaftskrise in Deutschland macht auch vor den beliebten Schoko-Weihnachtsmännern nicht halt“, sagt Bernoth.

Quellen: SumUp / Statistisches Bundesamt / Verbraucherzentrale Hamburg / Lebensmittelzeitung / Bundesverband Süßwarenindustrie

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