„Orange Day“: Zahlreiche Aktionen zum Tag gegen Gewalt an Frauen

Gewalt gegen Frauen ist unverändert ein weltweites Problem. Darauf soll heute auf verschiedene Weise aufmerksam gemacht werden.

Zahlreiche Städte in Niedersachsen und Bremen setzen heute ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen. An vielen Orten gibt es Proteste und Kundgebungen. Die Aktionen finden im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ statt. Diese gibt es seit 1991 und sie läuft in diesem Jahr für 16 Tage. Sie beginnt heute mit dem sogenannten Orange Day. Viele Gebäude werden an dem Tag in Orange angestrahlt.

„Die Gesellschaft insgesamt ist gefordert, sich ohne Wenn und Aber auf die Seite der betroffenen Frauen und Mädchen zu stellen“, teilte das niedersächsische Sozialministerium mit. Das habe unter anderem die Integrierte Gesamtschule Wilhelmshaven getan. Schülerinnen und Schüler erstellten eine Reihe von Kunstwerken zu dem Thema und setzten sich damit auseinander. Minister Andreas Philippi (SPD) eröffnet die dazugehörige Wanderausstellung heute im Foyer des Sozialministeriums in Hannover. Dazu wird eine 40-köpfige Delegation der Schule erwartet.

Oberbürgermeister Onay macht sich gegen sogenanntes Catcalling stark

Am Rathaus der Landeshauptstadt wurde bereits am Donnerstag ein Banner aufgehängt, der auf sogenanntes Catcalling aufmerksam machen soll. Unter dem Begriff versteht man sexuell anzügliche Sprüche oder Pfeifen gegenüber Frauen, oft auf offener Straße. „Mir ist wichtig, dass insbesondere am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ das Rathaus stellvertretend für die gesamte Stadt dieses Statement trägt“, sagt Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). 

Verbale, sexuelle Belästigungen im öffentlichen Raum seien keine Komplimente. Sie beeinträchtigten das Sicherheitsgefühl der Betroffenen stark. Er begrüße, dass sich das Land Niedersachsen dafür einsetzt, dass Catcalling eine Straftat wird. Gewalt gegen Frauen und Mädchen sei ein gesamtgesellschaftliches Problem, betonte Onay zudem. 

Holzkreuze für getötete Frauen in Braunschweig

Die Zahl der Gewaltopfer in Partnerschaften lag 2023 bei 167.865, wie die Stadt Braunschweig mit Verweis auf das Bundeskriminalamt mitteilte. „Die Betroffenen waren zu 80 Prozent Frauen.“ Sie müssten daher besser vor Gewalt geschützt werden, teilte die Stadt mit.

Auf dem Schlossplatz in der Stadt sollen heute 155 Holzkreuze aufgestellt werden. Sie sollen an alle Frauen erinnern, die 2023 von ihren Partnern oder Expartnern getötet wurden. Passantinnen und Passanten können an dem Mahnmal vorbereitete Trauerkarten, Grablichter oder Rosen niederlegen und sich über Hilfsangebote informieren. 

Eine ähnliche Aktion ist im südniedersächsischen Northeim geplant. Dort soll es auf dem Marktplatz eine Kunstinstallation mit Schuhpaaren geben, die auf getötete Frauen aufmerksam machen soll. Parallel dazu stellen Beratungsstellen auf dem Marktplatz ihre Arbeit vor. „Das Ende einer Beziehung bedeutet oft nicht das Ende der Gewalt“, ergänzte Lara Neumann von der Beratungsstelle BISS des Landkreises Northeim. Viele Täter würden weiterhin versuchen, Kontrolle auszuüben, etwa durch die Instrumentalisierung von Sorgerechten.

Bremen hisst Flagge mit Sonnenaufgang

In Bremen soll an der Bürgerschaft eine Flagge gehisst werden, die auf den Aktionstag hinweist. Es gibt dafür einen gemeinsamen Beschluss mehrerer Fraktionen, wie das Landesparlament mitteilte. Bürgerschaftspräsidenten Antje Grotheer (SPD) und Bremens Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm sollen die Flagge mit dem Sonnenaufgang um 8:07 hissen. 

„Alle drei Minuten wird in Deutschland eine Frau Opfer häuslicher Gewalt. Fast jeden Tag erfolgt ein Femizid“, sagte Grotheer. Als Femizide bezeichnen gesellschaftliche Gruppen Morde, die an Frauen wegen ihres Geschlechts verübt werden. Einen entsprechenden Straftatbestand gibt es in Deutschland bisher nicht.

Weitere geplante Aktionen sind unter anderem eine Ausstellungseröffnung im Kreishaus Meppen, eine stille Protestaktion in Leer sowie Demos in Osnabrück und Hannover.

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