„Und dann wandte sich Helmut Kohl an mich …“, erzählt US-Präsident Joe Biden eine Anekdote gleich bei zwei verschiedenen Veranstaltungen. Doch die Geschichte kann so gar nicht passiert sein – zu dem beschriebenen Zeitpunkt ist Kohl bereits vier Jahre tot.
Der Wahlkampf für die US-Präsidentschaftswahlen 2024 scheint ein Schlagabtausch der alten weißen Herren zu werden, in dem sich die Teilnehmenden auch mal selbst ein Veilchen verpassen. Am Mittwoch leistete sich Amtsinhaber Joe Biden einen neuen Fauxpas: Bei einer Wahlkampfveranstaltung verwechselte er die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Altkanzler Helmut Kohl.
Bei einem Spenden-Event der Demokraten in New York gab Biden eine angebliche Unterhaltung wider, die er mit Kohl beim G7-Gipfel 2021 geführt haben will. Zu diesem Zeitpunkt war der CDU-Politiker allerdings schon vier Jahre tot. Dabei bezog sich Biden auf den Sturm auf das Kapitol nach der US-Wahl 2021.Newsletter 7 Feb 18:44
So zitieren ihn mehrere Medien: „Und dann wandte sich Helmut Kohl an mich und sagte: ‚Was würden Sie sagen, Herr Präsident, wenn Sie die ‚London Times‘ in die Hand nehmen und erfahren würden, dass 1000 Menschen die Türen des britischen Parlaments aufgebrochen und auf dem Weg dorthin ein paar Polizisten getötet haben, um den Premierminister daran zu hindern, sein Amt anzutreten?'“, sagte Biden.
Joe Biden verwechselte diese Woche schon den französischen Regierungschef
Der Gipfel der sieben Industriestaaten fand im Juni 2021 statt, wenige Monate nach der Amtseinführung von Joe Biden. Damals war Angela Merkel Kanzlerin, die von 2005 bis 2021 deutsche Regierungschefin war. Wenn, dann kann Biden das Gespräch also nur mit Merkel geführt haben. Helmut Kohls Amtszeit war von 1882 bis 1998, er verstarb 2017. Der G7 gehören neben Deutschland und den USA auch Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada an.
Es ist bereits der zweite Versprecher des 81-jährigen Biden diese Woche. Bei einer Rede in Las Vegas verwechselte Biden Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron mit einer ebenfalls bereits verstorbenen Persönlichkeit – dem Vorgänger François Mitterrand. Mitterrand war von 1981 bis 1995 französischer Präsident und verstarb im Jahr 1996.
Die erneute Verwechslung dürfte neues Futter für Donald Trump bieten, seines Zeichens Ex-Präsident und möglicherweise erneuter Präsidentschaftsbewerber für die Republikaner. Doch auch Trump ist bereits 77 Jahre alt und nicht frei von Irrungen. Im Januar verwechselte Trump beispielsweise seine Gegenkandidatin Nikki Haley mit Nancy Pelosi, Demokratin und ehemalige Vorsitzende des Repräsentantenhauses.
Quellen: „Politico„, „New York Post„