Nicht nur jüdische Menschen, sondern auch Musliminnen und Muslime klagen über zunehmende Anfeindungen. Ein Gradmesser dafür ist die Statistik der Polizei.
Die Zahl der Menschen, die in Deutschland bei islamfeindlichen Straftaten verletzt werden, steigt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Petra Pau (Die Linke) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Danach zählten die Polizeibehörden in den ersten drei Quartalen dieses Jahres bundesweit 42 Verletzte durch Straftaten, bei denen ein islamfeindliches Motiv angenommen wird, darunter sind vier Schwerverletzte. Da Straftaten manchmal nicht direkt gemeldet werden beziehungsweise ein islamfeindliches Motiv häufig erst im Laufe der Ermittlungen erkannt wird, handelt es sich um vorläufige Zahlen.
Anstieg um 50 Prozent
Bei der von Pau ein Jahr zuvor gestellten Anfrage hatte die Bundesregierung unter Berufung auf Zahlen der Sicherheitsbehörden von 28 Leichtverletzten in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 berichtet.
Die Antwort der Regierung zeichne ein besorgniserregendes Bild, sagte Pau. Zwar seien im dritten Quartal dieses Jahres mit 117 Fällen weniger Taten gemeldet worden als im zweiten Quartal, als es 139 Straftaten waren. Doch sei eine zunehmende Brutalität der Angriffe zu erkennen. „Die steigende Zahl der Gewaltopfer verdeutlicht, wie ernst die Bedrohung für Menschen, die als muslimisch wahrgenommen werden, ist, und wie nötig entschiedene Maßnahmen zum Schutz und zur Prävention sind“, sagte Pau.