Seit fünf Jahren liegt das Erzgebirge auf der Krimi-Landkarte. Viele Menschen verfolgen die Fälle. Die neue Folge bringt schöne Landschaftsaufnahmen ins Wohnzimmer. Doch überzeugt sie darüber hinaus?
Der Jakobsweg gilt als die bekannteste Pilgerstrecke in Europa. Er führt ins spanische Santiago de Compostela, hat aber viele Verästelungen bis hin zum sächsischen Erzgebirge. Zwar durchströmt im neuen „Erzgebirgskrimi“ am Samstag (20.15 Uhr) im ZDF die warme Herbstsonne den Wald. Doch ihren inneren Frieden finden die Pilger nicht. Einer von ihnen wird erhängt an einem Viadukt gefunden.
Ein Fall für die Ermittler Robert Winkler (Kai Scheve) und Karina Szabo (Lara Mandoki), die in der Folge „Mord auf dem Jakobsweg“ einmal mehr tatkräftig von Försterin Saskia Bergelt (Teresa Weißbach) unterstützt werden.
Der Tote ist Matthias Langer (Wanja Mues), Besitzer eines Sägewerks. Wie sich in der Rechtsmedizin herausstellt, wurde er zunächst nur niedergeschlagen. Den tödlichen Genickbruch erlitt er erst danach durch das Seil. Er war auch nicht zufällig auf dem Jakobsweg unterwegs (der in Sachsen von Bautzen kommend über Freiberg nach Chemnitz führt und von dort weiter über Stollberg und Zwickau bis nach Hof in Bayern).
Ein Opfer mit vielen Baustellen im Leben
Der von Problemen geplagte Langer hatte vielmehr sein Leben neu ordnen wollen. Da war zunächst seine Ehefrau, von der er sich trennen will. Und es gab Zwist, nicht nur mit seinem Geschäftspartner, sondern auch mit seinem früheren Mentor. Außerdem holte ihn ein tödlicher Arbeitsunfall in seinem Sägewerk ein – den Vater des Opfers hat er nicht ganz zufällig bei seiner Pilgertour getroffen.
Damit gibt es für Winkler und Szabo einige Verdächtige, die miteinander ebenfalls Konflikte auszutragen haben. Einer will den anderen später gar in einem großen Holzhäcksler entsorgen. Bei all dem geht es auch um kleine Sägewerke, die im globalen Wettbewerb unter die Räder zu kommen drohen.
Allerdings kratzt „Mord auf dem Jakobsweg“ da nur an der Oberfläche, statt einen echten Wirtschaftskrimi zu bieten. Eine Gastrolle übernimmt diesmal Cornelia Gröschel, die dem Fernsehpublikum als Ermittlerin Leonie Winkler im „Tatort“ aus Dresden bekannt ist. Nun mimt sie die Ehefrau des Toten.
Wenig Spannung
Die neue Folge des ZDF-„Erzgebirgskrimis“ besticht erneut durch herrliche Landschaftsaufnahmen. Man möchte im Anschluss gleich einen Trip ins Erzgebirge buchen. Streckenweise ist allerdings die dramatische Musikuntermalung das Spannendste an dem Plot, der relativ austauschbar daherkommt und auch ganz woanders angesiedelt sein könnte. Zwar bringt Co-Ermittlerin Szabo durch kecke Kommentare Witz ins Geschehen. Mancher Running Gag aus vorangegangenen Folgen ist aber inzwischen eher ermüdend.
Und wie geht es mit der Liebelei von Ermittler Winkler und Försterin Bergelt weiter? Nach einer Aussprache lässt sie ihn erst einmal zappeln. Auch Winkler hat danach einiges für sich zu ordnen.