Rechtsextreme Ansichten finden bei immer mehr Menschen in Deutschland Gehör. Eine Reportage im ZDF begleitet drei Frauen, die das nicht länger hinnehmen wollen.
Drei ganz unterschiedliche Aktivistinnen aus verschiedenen Bundesländern sind besorgt über den zunehmenden Rechtsruck in einigen Teilen Deutschlands. Sie versuchen, dagegen anzugehen. Ob ihnen das gelingt, zeigt die Reportage „Drei Frauen gegen Rechtsextremismus“ aus der Reihe „37 Grad“. Der Film läuft an diesem Dienstag um 22.15 Uhr im ZDF.
Doritta engagiert sich seit 2014 in Plauen im sächsischen Vogtland gegen die immer weiter steigende Zahl der Mitglieder des sogenannten „III. Wegs“. Dafür wird sie häufig bedroht, hat kaum Rückhalt in der Bevölkerung – und kämpft weiter. Doritta will nicht wegziehen aus ihrer Heimatstadt, die sie auf gar keinen Fall den Rechtsextremen überlassen will. Halt und Unterstützung findet sie bei ihrem Mann. Und bei ihrem Sohn, der sehr politisch aufgewachsen ist. Doch nach den Landtagswahlen in diesem Herbst – die AfD erreichte hier 34 Prozent – wirkt sie frustriert: „Jetzt ist uns die Arbeitsgrundlage entzogen“, sagt sie. Bis zum Jahresende will sie vorerst weitermachen.
Karen aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern hat schon kurz nach der Wende angefangen, sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einzusetzen. Die 54-Jährige steckt voller Tatendrang, erlebte 33 verbale und tätliche Anschläge auf ihre Person und ihre Familie. Schließlich ging sie in die Politik und saß für die Linkspartei im Landtag. Doch dann erkrankte sie erst an Brustkrebs und dann an einem Hirntumor.
Karen engagiert sich weiterhin politisch im Stadtrat und Kreistag in Güstrow (Stimmenanteil der AfD bei der Kommunalwahl 2024: 25 Prozent) in ihrem kleinen Stadtteilladen, wo sie Klamotten für einen Euro an Bedürftige verkauft, und gegen Rechtsextremismus.
Nele ist noch jung und sie ist die offizielle Sprecherin des „Bündnis Schwerte gegen Rechts“. Sie organisiert in der Stadt in NRW (bei den Landtagswahlen 2022 blieb die AfD knapp unter 5 Prozent) eine große Kundgebung, zu der statt der angemeldeten 500 fast 5000 Teilnehmer erscheinen. Ihr Ehrenamt bringt einige Gefahren mit sich, so dass sich vor allem ihre Mutter große Sorgen um sie macht. Dabei hat Nele von ihr gelernt, sich zu engagieren und öffentlich laut zu werden. Gerade an ihrem Beispiel wird deutlich, dass die ganze Gesellschaft gefordert ist.
Autorin Nancy Brandt (45, „ZDF plan b: Power für die Provinz“) begleitet ihre drei sympathischen Protagonistinnen über einige Zeit hinweg, auch während einiger Wahlkämpfe. Ihre Arbeit ist mühsam, zeitintensiv und mittlerweile leider auch gefährlich, wie immer offenere Anfeindungen und tätliche Angriffe zeigen. Dass die drei Frauen weitermachen wollen, zeugt von innerer Stärke, Mut und dem starken Willen, sich für die Demokratie einzusetzen. So wie es derzeit aussieht, ist das dringend nötig.