Krieg in Nahost: Doch ein Kopfschuss: Forensiker stellt Todesursache von Yahya Sinwar fest

Nach dem Tod des Hamas-Führers Yahya Sinwar hofft der Westen auf Frieden. Verbündete der Hamas feiern ihn derweil als „Märtyrer des Widerstandes“ und bekunden ihr Beileid.

Ein Kopfschuss hat den früheren Anführer der islamistischen Hamas, Yahya Sinwar, getötet. „Die Todesursache ist eine Schussverletzung am Kopf“, sagte der leitende Pathologe am Nationalen Zentrum für Forensik in Tel Aviv, Chen Kugel, dem US-Fernsehsender CNN. Er hatte die Autopsie der Leiche des Hamas-Chefs durchgeführt.

„Er hat eine Kugel im Kopf und eine schwere Verletzung am Gehirn“, sagte der Forensiker. Zwar habe Sinwar auch Verletzungen von Schrapnells und auf ihn gestürztem Mauerwerk erlitten. Ursächlich für seinen Tod sei aber der Kopfschuss gewesen, sagte Kugel.Sinwar Tod Analyse 13.10

Nach Angaben der israelischen Streitkräfte war Sinwar am Mittwoch in Rafah im südlichen Gazastreifen getötet worden. Nachdem er und zwei weitere Bewaffnete eher zufällig entdeckt worden sein sollen, habe sich Sinwar in einem Haus versteckt und ein israelischer Panzer eine Granate in das Gebäude gefeuert, berichtete die Zeitung „The Times of Israel“. Später veröffentlichten Medien Fotos von der zwischen Trümmern liegenden mutmaßlichen Leiche Sinwars mit schwersten Kopfverletzungen.

Dem Toten sei ein Finger abgeschnitten worden, um per DNA-Test die Identität festzustellen, sagte Kugel. „Nachdem das Labor ein Gen-Profil erstellt hatte, verglichen wir es mit dem Profil, das wir noch von Sinwar aus seiner Zeit als Gefangener hatten. So konnten wir ihn schließlich anhand seiner DNA identifizieren.“

Yahya Sinwar als „glänzende Widerstandsfigur“ gefeiert

Der Tod des bisherigen Anführers sei aber nicht das Ende der radikalislamischen Palästinenserorganisation. Die Hamas sei „lebendig und wird überleben“, sagte Irans oberster geistlicher Führer, Ayatollah Ali Chamenei. Der Verlust sei zwar schmerzhaft für die Front des Widerstands gegen Israel, „aber sie wird mit dem Märtyrertod Sinwars keineswegs aufhören“, erklärte Chamenei am Samstag.

Sinwar sei „eine glänzende Figur des Widerstands und des Kampfes“ gegen Israel, fügte Chamenei hinzu. „Er stand mit unerschütterlicher Entschlossenheit gegen den grausamen Feind und Aggressor und ohrfeigte ihn mit Takt und Mut.“Seine letzten Minuten. So starb Jahia Sinwar 16:58

Der wegen seiner Brutalität im Umgang mit politischen Gegnern als „Schlächter von Chan Junis“ bekannte Islamist war einst wegen des Mordes an vier mutmaßlichen Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden und saß über 20 Jahre in israelischer Haft. 2011 kam er als einer von mehr als 1.000 palästinensischen Häftlingen im Austausch für den in Gaza festgehaltenen israelischen Soldaten Gilad Schalit frei.

Türkei empfängt Hamas-Vetreter

Während westliche Politiker auf ein Ende des Krieges im Gazastreifen hoffen, hat der türkische Außenminister, Hakan Fidan, bei einem Treffen mit Hamas-Vertretern sein „Beileid“ bekundet. Er empfing am Freitag den Präsidenten des Schura-Rates der Hamas, Ismail Darwisch, sowie Hamas-Politbüro-Mitglieder, denen er „sein Beileid für den Märtyrer Jahja Sinwar“ aussprach, erklärte Fidans Ministerium.

Es handelt sich um die erste Reaktion der türkischen Behörden zum Tod Sinwars. Bei dem Treffen sei auch der „Stand der jüngsten Verhandlungen über ein Waffenstillstandsabkommen, das den Austausch von Geiseln und Gefangenen ermöglicht“, erörtert worden, hieß es weiter. „Fidan bekräftigt, dass die Türkei alle diplomatischen Mittel nutzen werde, um die internationale Gemeinschaft gegen die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen zu mobilisieren.“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan stand dem politischen Anführer der Hamas, Ismail Hanija, nahe. Hanija wurde im Juli in Teheran getötet.

Verwandte Beiträge