Super Tuesday in den USA: „Ein fantastischer Tag“ – Donald Trump räumt bei Vorwahlen ab, Nikki Haley abgeschlagen

Donald Trump marschiert durch: Im Vorwahlkampf um die US-Präsidentschaftskandidatur ist der „Super Tuesday“ besonders spannend. Doch dieses Mal schien schon vorher alles klar – zwei Ergebnisse waren dann aber doch überraschend.

Der frühere US-Präsident Donald Trump konnte am „Super Tuesday“ seinen Siegeszug bei den Vorwahlen der Republikaner fortsetzen. Seine Konkurrentin Haley siegte lediglich im Bundesstaat Vermont. Der Sieg dürfte Trump zwar ärgern, aber nichts daran ändern, dass ihm die Kandidatur seiner Partei praktisch sicher ist. Auch der demokratische Amtsinhaber Joe Biden, der sich ohne echte Konkurrenz um eine zweite Amtszeit bewirbt, gewann bei den Abstimmungen seiner Partei – einzig im US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa gab es eine Überraschung für ihn. 

Donald Trump fordert Einheit bei den Republikanern

Am Wahlabend des „Super Tuesday“ rief er zur Einheit in seiner Partei auf. „Wir haben eine großartige republikanische Partei mit enormen Talenten. Und wir wollen Einheit, und wir werden Einheit haben, und es wird sehr schnell gehen“, sagte Trump am Dienstagabend in seinem Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida mit Blick auf den Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. 

Super Tuesday

Seine parteiinterne Konkurrentin Nikki Haley erwähnte der 77-Jährige nicht direkt. Auch auf die für ihn erfolgreichen Ergebnisse des Vorwahlduells der Republikaner ging Trump nicht näher ein. „Das war ein fantastischer, fantastischer Abend, ein fantastischer Tag“, sagt er.

In seiner Rede lobte Trump wie üblich sich selbst und pries seine Arbeit als US-Präsident im Weißen Haus an. Er sprach über die Corona-Pandemie, Migration, die Terrormiliz Islamischer Staat, Afghanistan und die Taliban, die er als „raue Truppe“ bezeichnete, oder auch Energiepolitik. Gleichzeitig griff er Amtsinhaber Joe Biden heftig an und machte ihn und seine Demokraten für den angeblichen Niedergang des Landes verantwortlich.

Trump hat bereits während seiner ersten Amtszeit mit politischen Normen gebrochen, internationale Partner vor den Kopf gestoßen und schließlich nach der verlorenen Wahl im Jahr 2020 nicht davor Halt gemacht, zu versuchen, das Wahlergebnis zu kippen. Sollte Trump die Wahl am 5. November gewinnen, dürfte seine Politik noch einmal deutlich extremer werden. Die weitere US-Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine steht dann außenpolitisch ebenso auf dem Spiel wie die Mitgliedschaft der USA in wichtigen internationalen Bündnissen wie beispielsweise der Nato.

Taktgeber für US-Wahlen

Wer in den USA Präsidentschaftskandidat werden will, muss sich zunächst in den parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. Der „Super Tuesday“ gilt als wichtige Etappe im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. Beim Nominierungsparteitag der Republikaner Mitte Juli in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin treffen sich 2429 Delegierte. Mehr als ein Drittel aller Delegiertenstimmen waren allein am „Super Tuesday“ zu vergeben. Um zu gewinnen, muss ein Kandidat mindestens 1215 Delegierte hinter sich versammeln.

Trumps Weißes Haus und die Drogen15.51

Rein rechnerisch hat Trump diese nach dem wichtigen Wahltag die Kandidatur noch nicht in der Tasche, denn die notwendige Delegiertenzahl hat er bisher nicht erreicht. Rein politisch dürfte aber kein Weg mehr an ihm vorbeiführen. Nikki Haley hat keine realistischen Chancen, Trump noch gefährlich zu werden – das hat auch der Super-Wahltag am Dienstag noch einmal deutlich gemacht. Damit deutet derzeit alles auf eine Neuauflage des Rennens zwischen Trump und Biden im November hin. Umfragen sagen voraus, dass dies durchaus knapp werden dürfte.

Für Haley ist der Abend insgesamt als eine große Enttäuschung zu werten. Nach ihrem bis dahin einzigem Vorwahlsieg am Sonntag im liberalen Hauptstadtdistrikt Washington dürfte sie sich neuen Schwung für den „Super Tuesday“ erhofft haben. Doch Trump fuhr einen Sieg nach dem anderen ein. Auch im Bundesstaat Virginia, der im Norden an die US-Hauptstadt grenzt und in dem viele Menschen leben, die im demokratisch geprägten Washington arbeiten, war es nicht einmal knapp. In den Bundesstaaten, in denen am «Super Tuesday» die meisten Delegiertenstimmen zu holen waren, Texas und Kalifornien, gewann Trump ebenfalls mit Leichtigkeit. Nun stellt sich die Frage, ob die 52-Jährige weiter im Rennen bleiben wird.

Biden ist unbeliebt – hat es aber leicht

„Donald Trump hat geschworen, vom ersten Tag an ein Diktator zu sein“, warnte der amtierende Präsident Joe Biden unterdessen in einer Mitteilung am Wahlabend. Der 81-Jährige muss zwar aus seiner Partei keine Konkurrenz im Rennen um die Kandidatur fürchten, steht jedoch immer wieder wegen seines hohen Alters in der Kritik. Außerdem sind seine Beliebtheitswerte im Keller.

Ähnlich wie für Trump war der „Super Tuesday“ auch für Biden nicht der makellose Durchmarsch, den sich beide wohl erhofft haben. In Amerikanisch-Samoa setzte sich der Unternehmer Jason Palmer gegen den amtierenden US-Präsidenten durch. Das Ergebnis spielt bei den parteiinternen Vorwahlen kaum eine Rolle. In dem Außengebiet mit weniger als 50.000 Einwohnern, das zu einer winzigen Inselgruppe im Südpazifik gehört, waren nur sechs Delegiertenstimmen zu holen. Für Biden dürfte es dennoch ein Ärgernis sein.

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