Tausende Menschen demonstrieren in Neu-Isenburg gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD. Es kommt zu Rangeleien mit der Polizei, Demoteilnehmer versuchen, zwei Polizeiautos in Brand zu setzen.
An Protesten gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD haben sich in Neu-Isenburg weit mehr Menschen beteiligt als zunächst angenommen. Die Beamten sprachen von rund 9.000 Demonstrierenden. Am Nachmittag versuchten Teilnehmer nach Angaben einer Polizeisprecherin, zwei Polizeifahrzeuge in Brand zu setzen, dabei sei eines der Fahrzeuge beschädigt worden.
Ein Wasserwerfer fuhr zu dem Einsatzort, um gegebenenfalls mögliche weitere Brände zu löschen, sagte die Sprecherin. Es seien Rauchtöpfe gezündet worden. Eine Person sei vorläufig festgenommen worden. An einer Sitzblockade an einer Zufahrt zu der Veranstaltungshalle beteiligten sich zudem rund 30 bis 40 Personen.
Bereits zuvor hatten mehrere Personen eine Absperrung durchbrochen und Einsatzkräfte angegriffen. Deshalb hätten die Beamten Pfefferspray und Schlagstock einsetzen müssen. Ein Polizist und ein Teilnehmer der Demonstration seien verletzt worden, sagte die Sprecherin.
Angesichts der großen Teilnehmerzahl gab die Polizei zusätzliche Flächen für die Versammlungen frei. Die Protestierenden trugen Plakate und Transparente mit Aufschriften wie „Braune Flaschen gehören in den Glascontainer, nicht in den Bundestag“ und „Gegen den Rechtsruck! Kein Platz für Faschismus!“ bei sich.
Im Tagesverlauf waren mehrere Demonstrationen im Stadtgebiet geplant. Die Polizei ist nach eigenen Angaben mit zahlreichen Einsatzkräften in und um Neu-Isenburg unterwegs, man sei „gut vorbereitet“, sagte der Sprecher.
Farbschmierereien an einer CDU-Geschäftsstelle
Am frühen Morgen hatten die Beamten Farbschmierereien an einer CDU-Geschäftsstelle in der südhessischen Stadt festgestellt. Zwei Fenster und eine Tür seien großflächig mit roter Farbe besprüht worden, teilte die Polizei mit. Auch zwei Wahlplakate seien beschädigt worden. Die Beamten vermutet einen Zusammenhang mit der AfD-Veranstaltung und somit einen politischen Hintergrund.
Bereits in der Nacht zum Freitag war die Eingangstür der Veranstaltungshalle von Unbekannten beschädigt worden, eine weitere Sachbeschädigung hatte es an einer Gaststätte gegeben. In allen drei Fällen habe der Staatsschutz der Polizei die Ermittlungen übernommen, ein möglicher Tatzusammenhang werde geprüft. Zeugen wurden gebeten, sich beim Polizeipräsidium Südosthessen zu melden.