Abstimmung: Nach kurioser Wahlgeschichte: Bissingen sucht Bürgermeister

Was im Kreis Esslingen passiert ist, klingt wie ein Theaterstück: Zwei Männer stellen sich zur Wahl, ein Dritter wird gewählt – doch der will am Ende nicht. Nun müssen die Bissinger erneut zur Urne.

Nach der Absage eines Überraschungs-Siegers steht in Bissingen an der Teck heute erneut eine Bürgermeisterwahl an. Mehr als 2.700 Wählerinnen und Wähler seien an die Urnen gerufen, sagte eine Mitarbeiterin der Gemeinde. Zur Wahl stehe diesmal nur ein Kandidat. Dabei hat die Gemeinde erst vor Kurzem gewählt. 

Kurios: Im Oktober hatte ein Kommunalpolitiker bei der Bürgermeisterwahl die absolute Mehrheit der Stimmen eingefahren, obwohl er gar nicht auf dem Wahlzettel stand. Die meisten Wählerinnen und Wähler in der Kommune hatten den Namen des stellvertretenden Bürgermeisters Siegfried Nägele in die sogenannte freie Zeile unter den Namen der beiden tatsächlichen Kandidaten gesetzt. Nägele machte nach ein paar Tagen Bedenkzeit deutlich, dass er das Amt aber nicht antreten wolle, aus beruflichen wie persönlichen Gründen. 

Nur ein Kandidat

Die sogenannte freie Zeile steht auf den Wahlzetteln unter den Namen der Kandidatinnen und Kandidaten. Wählerinnen und Wähler können dort den Namen eines Wunschkandidaten eintragen, der sich nicht zur Wahl aufgestellt hat. Gewinnt dieser, kann er die Wahl annehmen oder ablehnen.

Nun muss erneut abgestimmt werden. Bissingen sucht ein neues Gemeindeoberhaupt, weil der bisherige Bürgermeister Marcel Musolf (FW) seit Oktober einen neuen Job hat – er ist nun Landrat des Landkreises Esslingen

Der einzige Kandidat für die Wahl am Sonntag heißt Jens Fritz. Der 32-Jährige ist laut seiner Vorstellung auf seiner Homepage in der Wirtschaftsförderung der Stadt Wendlingen am Neckar tätig. Nach Angaben der Gemeinde Bissingen ist er parteilos. Bei der Gemeinde zeigte man sich im Vorfeld recht überzeugt, dass Fritz gewählt wird und nicht wieder ein Überraschungskandidat gewinnt. „Die Bissinger Bürger haben eine Person vom Fach gewollt – und er hat Verwaltungserfahrung“, sagte eine Mitarbeiterin.

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