Joe & the Juice: Unternehmen schafft Bewerbungsschreiben ab und setzt auf KI

KI-generierte Bewerbungen sind heute nicht ungewöhnlich. Das dänische Unternehmen Joe & the Juice dreht den Spieß um – und schafft das klassische Anschreiben ab.

Künstliche Intelligenz dringt in immer mehr Bereiche des täglichen Lebens vor. In vielen Berufen hilft die KI dabei, die Aufgaben schneller und effizienter zu erledigen. Immer wieder wird auch die Befürchtung laut, sie könne sogar Berufe überflüssig machen. Bevor es aber so weit ist, versuchen einige Bewerber, mithilfe der KI einen Job zu ergattern.

Diese Erfahrung macht zumindest Joe & the Juice, die dänische Café- und Saftbar-Kette. Dort gehen offenbar immer mehr Bewerbungen ein, die erkennbar von einer KI verfasst wurden. Kaum jemand sei noch bereit, sich selbst hinzusetzen und eine eigene Bewerbung zu verfassen, meint Sebastian Jeppesen, globaler Personalchef bei dem international tätigen Unternehmen. Jeppesen hat daraus geradezu revolutionäre Konsequenzen gezogen.STERN PAID Kündigung erhalten nächste Schritte Psychologie 12.15

KI filtert Bewerber für Joe & the Juice heraus

Das Unternehmen verlangt von Bewerbern kein Anschreiben und keinen Lebenslauf mehr. Diese Bestandteile einer klassischen Bewerbung seien ohnehin austauschbar, sagte Jeppesen der dänischen Zeitung „Berlinske“: „Wenn man sich die meisten Bewerbungen anschaut, sagen sie alle das Gleiche. Sie bewahren unter Druck einen kühlen Kopf und sind multitaskingfähig.“ Auf solcherlei Phrasen kann er verzichten: „Wofür brauchen wir das? Was sagt uns das über die Bewerber?“

Stattdessen nutzt das Unternehmen selbst Künstliche Intelligenz, um an neues Personal zu kommen. Wer in einer Filiale von Joe & the Juice arbeiten möchte, beantwortet online fünf Fragen. Diese sind so entworfen, dass sie die Unternehmensgrundsätze und wichtige Anforderungen im Arbeitsalltag abbilden. Aus den Antworten filtert die KI geeignete Bewerber heraus.FS Die beliebtesten Arbeitgeber unter Fachkräften 20.17

Auch Bewerber sollen von dem Prozess profitieren

Es sei wichtiger, dass Bewerber die richtige Arbeitseinstellung hätten, als dass sie schon mit den täglichen Aufgaben in den Filialen vertraut seien, sagt Jeppesen: „Das bringen wir ihnen schon bei.“ Er betont, dass auch in dem KI-gestützten Bewerbungsprozess immer noch die menschliche Komponente entscheidend sei. Die KI mache Vorschläge, am Ende schaut sich jedoch ein Personalverantwortlicher die Bewerbungen an. 

Die technische Unterstützung bei der Personalsuche bedeutet einerseits eine große Arbeitserleichterung für das dänische Unternehmen, in dem jährlich 30.000 Bewerbungen eingehen. Andererseits sollen auch die Arbeitssuchenden davon profitieren. Im ursprünglichen Prozess seien viele Bewerbungen in der Masse untergegangen, sagt Jeppesen. Und er behauptet: „Ich sehe, dass wir viele Menschen einstellen, die wir normalerweise nicht eingestellt hätten.“

Quelle: „Berlinske“

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