Ehrenamt: Feuerwehr wirbt um Nachwuchs – Quereinsteiger willkommen

Hinter den Mitgliedern der Feuerwehren in Bayern liegt ein aufreibendes Jahr. Viele waren bei der Hochwasserkatastrophe im Einsatz. Der Verbandschef rechnet mit weiterhin hohen Einsatzzahlen.

Die Hochwasserkatastrophe hat Bayerns freiwillige Feuerwehren im Vorjahr schwer gefordert – und die Einsatzzahlen werden nach Worten von Verbandschef Johann Eitzenberger weiterhin hoch bleiben. 2023 erreichten die freiwilligen Feuerwehren rund 300.000 Alarmierungen, 2024 sind es nach erster Verbandsschätzung noch einmal mehr gewesen. Mitgliedergewinnung ist daher ein wichtiges Thema für den Verband. 

„Das ist ein deutliches Signal: Die Einsatzzahlen steigen“, sagte Eitzenberger der Deutschen Presse-Agentur. Ursache dafür sei der Klimawandel, „das ist nicht die Zukunft, er findet bereits statt“. Die Naturgefahren wie Sturm, Hagel, Schnee, Starkregen, aber auch Wald- und Vegetationsbrände nähmen zu.

Das Hochwasser im Juni 2024 sei das größte Ereignis gewesen, das die Feuerwehren im abgelaufenen Jahr bewältigen mussten, sagte Eitzenberger. Ein Feuerwehrmann starb. „Ein Feuerwehrkamerad gilt leider immer noch als vermisst. Das war eine große Flächenlage mit dem Katastrophenfall in 18 Landkreisen“, bilanzierte der Verbandschef.

Katastrophenschutz optimieren

Vor zwei Jahren haben sich demnach in Bayern das Innenministerium und der Feuerwehrverband auf eine verstärkte Zusammenarbeit beim Katastrophenschutz verständigt. „Das hat sich im Juni bei der Hochwasserkatastrophe positiv ausgewirkt. Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Eitzenberger. Trotzdem müsse man auch in Zukunft beim Thema Katastrophenschutz weiter optimieren, zum Beispiel die Vereinheitlichung von Softwarelösungen vorantreiben und andere Meldewege sichern, wenn der Digitalfunk ausfallen sollte. 

Im nationalen Vergleich mit anderen Bundesländern sei Bayern hier jedoch schon sehr weit. Das gelte auch im Blick auf die Sicherheit der Einsatzkräfte. Aus anderen Bundesländern höre man, dass es häufiger Fälle von Gewalt gegen Einsatzkräfte gibt.

In Bayern werde die Feuerwehr jedoch überwiegend positiv wahrgenommen und die Feuerwehr sei gerade auf dem Land sehr präsent, oft sei sie der einzige verbliebene Verein im Ort. „Das wird von der Bevölkerung geschätzt.“ Die Feuerwehr lebe Vielfalt und Offenheit. „Jeder darf Mitglied werden.“

Ideen zur Mitgliedergewinnung

Wichtig sei es, dass insbesondere auch Menschen mit Handwerksberufe sich bei der Feuerwehr engagierten. So habe der Verband eine Kooperation mit der Kaminkehrer-Innung. Man wolle damit zeigen: Kaminkehrerinnen und Kaminkehrer seien willkommen in der Feuerwehr. Umgekehrt werden Mitglieder der Jugendfeuerwehr, die vielleicht in der Berufsfindungsphase steckten, auf diesen Beruf aufmerksam gemacht.

Derzeit gebe es rund 327.000 aktive Männer und Frauen in den freiwilligen Feuerwehren, Tendenz steigend. Der Frauenanteil liege bei elf Prozent. „Doch Tatsache ist: In den nächsten 15 Jahren werden viele aus dem aktiven Dienst ausscheiden.“

Eine aktuelle Überlegung sei es deshalb, die Altersgrenze für aktiven Dienst von bisher 65 zumindest auf das gesetzliche Rentenalter von derzeit 67 anzuheben. Doch das dürfte die demografische Entwicklung nicht kompensieren.

Wichtiger sei es, sich um Nachwuchs zu bemühen und um Quereinsteiger. Gute Erfolge gebe es bei der Nachwuchsarbeit, besonders die Zahlen für die Kinderfeuerwehren hätten sich positiv entwickelt.

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