Ein Anschlag tötet 15 Menschen in New Orleans, am selben Tag explodiert ein Tesla Cybertruck in Las Vegas und tötet einen Menschen. Hängen die Taten zusammen?
Ein tödlicher Terroranschlag in der Küstenstadt New Orleans trübt die Neujahrsstimmung in den USA: Ein Mann fährt mit einem angemieteten Pick-up-Truck in die belebte Partymeile Bourbon Street. 15 Menschen tötet der mutmaßliche IS-Anhänger dabei. Er wurde nach einem Feuergefecht von der Polizei erschossen.
Noch am selben Tag explodiert ein Tesla Cybertruck vor einem Hotel des kommenden US-Präsidenten Donald Trump in Las Vegas. Ein Mensch kommt dabei ums Leben, mehrere werden verletzt. Das Fahrzeug war demnach mit großen Feuerwerkskörpern und Benzinkanistern beladen.
Nun prüfen die Ermittler in den USA, ob es einen Zusammenhang zwischen der Attacke in New Orleans und dem Vorfall in Las Vegas gibt. Das teilte US-Präsident Joe Biden mit. Konkrete Hinweise darauf gebe es bislang nicht, sagte er. Zuvor hatte der scheidende US-Präsident als Reaktion auf die Explosion in Las Vegas angeordnet, falls nötig Hilfen der Bundesbehörden bereitzustellen.STERN PAID 31_24 Die Heimat der Attentäter 06.08
Tesla Cybertruck explodiert vor Trump-Hotel in Las Vegas
„Wir denken, dass es ein isolierter Vorfall ist“, erklärte Jeremy Schwartz von der US-Bundespolizei FBI. Es sei nicht davon auszugehen, „dass da draußen eine Reihe von Leuten das unterstützt oder dabei geholfen hat“. Details zur Person am Steuer des Cybertrucks, die bei der Explosion ums Leben kam und von der Polizei noch nicht identifiziert wurde, nannte er nicht.
Der Sheriff von Las Vegas, Kevin McMahill, sagte, das Tesla-Fahrzeug sei vor den gläsernen Eingang des Trump International Hotels vorgefahren, als sich eine „große Explosion“ ereignet habe.
Die Form des Cybertruck habe es „ermöglicht, den Schaden einzudämmen“, sagte McMahill. Die Detonationswelle sei nach oben gestiegen. Auf dem Video des Vorfalls sei zu sehen, dass durch die Explosion nicht einmal die Glastüren des Hotels zu Bruch gegangen seien.Auto rast in New Orleans in Menschenmenge 12:51
Behörden prüfen Zusammenhang zwischen Explosion und Attacke in New Orleans
Sheriff McMahill nahm auf den Angriff in New Orleans Bezug, stellte aber keinen Zusammenhang her. Bislang gebe es keine Hinweise auf Verbindungen zu Dschihadisten wie bei dem Anschlag in New Orleans, sagte er.
Aber: „Wir wissen, dass Elon Musk mit dem gewählten Präsidenten Trump zusammenarbeitet, und es war der Trump Tower“, fügte McMahill hinzu. „Also gibt es offensichtlich Dinge, über die man besorgt sein muss, und wir schauen uns das weiterhin an.“
McMahill zufolge war das Fahrzeug in Colorado angemietet worden – über die gleiche Vermittlungs-Webseite, bei der auch der Attentäter von New Orleans seinen Pick-up-Truck angemietet habe.Cybertruck Explosion Las Vegas 22.45
Elon Musk kooperiert mit Ermittlern
Das vor dem Hoteleingang stehende graue Vehikel – eine Art Pickup – war den Videoaufnahmen zufolge in Flammen aufgegangen. Es folgten kleinere Explosionen wie bei einem Feuerwerk. Dichter Rauch stieg über dem Fahrzeug auf. Das Hotel wurde laut McMahill evakuiert.
Chef des Elektroautobauers Tesla ist der Milliardär Elon Musk, den Trump zu seinem Sonderberater gemacht hat. Der Unternehmer schrieb in seinem Onlinedienst X, die Explosion sei „durch einen sehr großen Feuerwerkskörper und/oder eine Bombe auf der Ladefläche des gemieteten Cybertrucks“ verursacht worden. Sie habe „nichts mit dem Fahrzeug selbst zu tun“ gehabt.
McMahill bedankte sich ausdrücklich bei Musk für dessen Kooperation bei den Ermittlungen. Der Firmenboss habe unter anderem Videos von Tesla-Ladestationen, an denen das Elektroauto auf dem Weg von Colorado nach Las Vegas aufgeladen worden sei, an die Polizei weitergegeben. Der Wagen sei gut eine Stunde vor der Explosion in Las Vegas angekommen und eine Weile vor dem Hotel auf und ab gefahren, sagte der Sheriff – das gehe aus Aufnahmen von Überwachungskameras und der automatisierten Erfassung von Autokennzeichen hervor. Moderne Technik habe sich bei den Ermittlungen als sehr hilfreich erwiesen.STERN PAID 45_23 IV Terrorexperte Neumann 19.30
Attentäter von New Orleans mutmaßlich vom Islamischen Staat „inspiriert“
Die Tat in New Orleans wurde von den Behörden als Terroranschlag eingestuft. Begangen wurde sie demnach von dem früheren US-Soldaten Shamsud-Din Jabbar. In seinem Pickup wurde eine Flagge der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gefunden. Außerdem hatte er laut Biden wenige Stunden vor der Tat Videos in Onlinenetzwerken veröffentlicht, die darauf hindeuteten, dass er vom IS „inspiriert“ gewesen sei.
In den Aufnahmen, die er in sozialen Netzwerken postete, ließ der Täter laut Biden erkennen, dass er getrieben sei „vom Verlangen, zu Töten“.
Biden betonte, dass der Täter nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler im Bundesstaat Texas geboren wurde und US-Staatsbürger war. Er habe „viele Jahre“ in der US-Armee gedient und sei danach noch jahrelang als Reservist geführt worden. Der US-Präsident bekräftigte außerdem Erkenntnisse der Ermittler, dass im Pick-up-Truck, mit dem der Mann am Neujahrsmorgen in die Menschenmenge in New Orleans gerast war, sowie außerhalb des Fahrzeugs mögliche Sprengsätze gefunden worden seien.
Ob der Täter Komplizen hatte, ist noch unklar. Die Ermittler hatten zwischenzeitlich laut US-Medienberichten ein Überwachungsvideo mit einer verdächtigen Gruppe von vier Menschen geprüft. Es sei zunächst vermutet worden, dass diese Sprengsätze im betroffenen Stadtviertel platziert haben könnten. Kurze Zeit später wurden sie den Berichten zufolge jedoch als Verdächtige ausgeschlossen.