Wirtschaftspolitik: VW, Meyer Werft und Co.: Niedersachsens Wirtschaftsjahr 2024

Der Spruch ist alt, aber er passt zum laufenden Jahr: „Wenn VW hustet, hat Niedersachsen Grippe.“ Ministerpräsident Weil sieht vor allem ein Problem für viele Unternehmen zwischen Harz und Küste.

Niedersachsens Wirtschaftsjahr 2024 war ein Jahr der Krisen. Ministerpräsident Stephan Weil sieht vor allem an einer Stelle Handlungsbedarf. „Die hohen Energiekosten sind ein großes Problem“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. 

SPD und Grüne im Bundestag wollten die Netzentgelte für das Jahr 2025 stabilisieren. „Wenigstens das ist dringend notwendig und sollte unbedingt so schnell wie möglich eine breite Mehrheit im Bundestag finden“, sagte Weil. Das sei das Minimum. Der Landeschef hatte schon mehrfach betont, der Weg aus der Wirtschaftskrise führe über eine Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit. 

Das Wirtschaftsjahr war insbesondere von drei Themen geprägt. Ein Überblick:

Einigung bei Volkswagen

Monatelang dauerte der Tarifstreit zwischen Volkswagen und der IG Metall. Am Freitag einigten sich beide Seiten nach 70-stündigen Verhandlungen. VW will in Deutschland bis 2030 mehr als 35.000 Stellen streichen und die Kapazität an den deutschen Standorten um über 700.000 Fahrzeuge reduzieren. Die Gewerkschaft betonte, dass betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen vermieden wurden und eine neue Beschäftigungssicherung bis Ende 2030 vereinbart wurde. 

Meyer Werft gerettet

Die Meyer Werft geht mit zwei neuen Gesellschaftern ins neue Jahr. Kurz vor Weihnachten haben der Bund und das Land Niedersachsen jeweils 40 Prozent der Anteile erworben. Geplant ist, dass sich der Kreuzfahrtschiffsbauer bis 2028 stabilisiert. In Papenburg sollen dazu 340 der mehr als 3.000 Stellen über ein Freiwilligenprogramm abgebaut werden. Das Orderbuch ist voll, zuletzt war von Aufträgen von mehr als elf Milliarden Euro die Rede. 

Die Konjunktur stottert

In einer Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen bewerteten 34 Prozent der 1.800 befragten Unternehmen im Herbst die Lage als schlecht. Viele blickten mit wenig Zuversicht in die Zukunft. Nur noch 9 Prozent rechneten mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung. Hauptproblem aus Sicht der Unternehmen: die ihrer Meinung nach unstete Wirtschaftspolitik im Bund und in der EU.

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