Attacke auf Weihnachtsmarkt: Mehr Polizei in Brandenburg – Musik verstummt

Nach der Weihnachtsmarkt-Attacke in Magdeburg ist auch in Brandenburg das Entsetzen groß. Wie geht es auf den hiesigen Märkten weiter? Wird die Sicherheit verschärft?

Nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gehen die Märkte in Brandenburg weiter, aber das Land schickt mehr Polizisten auf die Straße. Es gebe eine erhöhte Polizeipräsenz, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Der Fokus liegt nach Angaben der Polizei auf den Weihnachtsmärkten. Aber: „Es liegen für Brandenburg keine konkreten Gefährdungshinweise vor“, sagte die Ministeriumssprecherin. Die Gefährdungslage sei allerdings weiter abstrakt hoch.

Bisher keine Weihnachtsmärkte geschlossen

Die Sicherheitsbehörden berieten zuvor mit Landräten und Oberbürgermeistern der kreisfreien Städte über die Lage. Die Brandenburger Polizei hilft dem Nachbarland. „Eine Hundertschaft aus Brandenburg ist nach Sachsen-Anhalt entsandt zur Unterstützung“, sagte die Ministeriumssprecherin.

In Magdeburg war ein Auto am Freitagabend auf einem Weihnachtsmarkt in eine Menschengruppe gerast. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben, mehr als 200 wurden verletzt. Der festgenommene Verdächtige ist ein als Islam-Kritiker bekannter Arzt aus Bernburg, der aus Saudi-Arabien stammt. In der Uni-Klinik in Brandenburg wird nach Angaben des Krankenhauses ein Patient aus Magdeburg auf der Intensivstation behandelt. Wie die Stadt auf Facebook schrieb, handelt es sich im Fall dieses Patienten um einen Beckenbruch. „Seine Lage ist zum Glück stabil.“ 

Wie geht es auf den Weihnachtsmärkten weiter?

Der Weihnachtsmärkte in Brandenburg gehen weiter, aber zum Teil ohne Musik. Aus Cottbus hieß es, Sicherheit und Vorsicht hätten Priorität. Die Sicherheitskonzepte würden überprüft und gegebenenfalls angepasst. Heute um 19.00 Uhr soll es eine Schweigeminute im Gedenken an die Opfer von Magdeburg geben. Die Musik auf dem Markt bleibt aus – ähnlich wie in Potsdam.  Die Landeshauptstadt Potsdam zeigte sich fassungslos und bot Magdeburg Unterstützung an. Oberbürgermeister Mike Schubert sagte, die Tat mache alle tief betroffen. Er bitte die Potsdamerinnen und Potsdamer darum, „sich nicht an den aggressiven Spekulationen und dem Hass zu beteiligen, der seit der Tat in Magdeburg in den sozialen Medien kursiert“. In der „Märkischen Allgemeinen (MAZ)“ schilderte der Leiter des Weihnachtsmarktes in der Potsdamer Innenstadt, dort sei ein Szenario wie in Magdeburg nicht möglich. Sämtliche Zufahrten seien mit Sicherheitsautos verstellt. Auch der Weihnachtsmarkt in Frankfurt (Oder) geht weiter. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden allerdings verschärft, teilte die Stadt auf dpa-Anfrage mit. Der Weihnachtsmarkt in Brandenburg an der Havel wollte mit dezenterer Musik öffnen. Die Polizei will stärkere Präsenz in der Innenstadt zeigen.

Woidke: „Dieses Verbrechen macht mich wütend“

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte mit Bestürzung und Entsetzen auf den Vorfall im Nachbarland reagiert. „Der Anschlag auf den friedlichen Weihnachtsmarkt ist furchtbar. Dieses Verbrechen macht mich wütend“, erklärte er. Mit Blick auf den Anschlag am Breitscheidplatz vor acht Jahren sagte er: „Die heutigen Nachrichten reißen alte Wunden auf. Es macht mich fassungslos und unendlich traurig.“ Am Samstag will Woidke zur Gedenkstunde im Magdeburger Dom reisen.Betroffen zeigte sich auch Gesundheitsministerin Britta Müller (BSW), die bis vor kurzem noch in Magdeburg gearbeitet hat. Sie habe erfahren, dass sich unter den Verletzten eine ehemalige Kollegin befinde, die in der Nacht das Krankenhaus verlassen konnte. Der Schock sitze sehr tief. Müller kündigte zudem für Samstagnachmittag einen Besuch in der Klinik in Brandenburg an der Havel an.

Liedtke spricht von tiefer Trauer

Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke zeigte sich ebenfalls erschüttert: „Weihnachten 2024 ist kein fröhliches Fest mehr“, teilte sie mit. „Von einer Sekunde auf die andere wird deutlich, wie verletzlich unser Leben ist, wie stark sich unsere Gesellschaft gegen Gewalt rüsten muss und wie wichtig Hilfe der Nachbarn und Freunde ist. (…) Der Schock traf mitten ins Herz der Menschen in Sachsen-Anhalt, im Nachbarland Brandenburg und in ganz Deutschland.“

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