Kriminalität: Touré fordert weiteres Engagement gegen Gewalt an Frauen

Tagtäglich erfahren viele Frauen physische oder psychische Gewalt durch Männer. Schleswig-Holsteins Sozialministerin fordert nun, dass die Scham die Seiten wechselt.

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen hat Schleswig-Holsteins Sozialministerin Aminata Touré zu weiterem Engagement aufgerufen. „Gewalt gegen Frauen und Mädchen nimmt leider immer weiter zu“, sagte die Grünen-Politikerin. Dies dürfe nicht hingenommen werden: „Es braucht uns alle, um Gewalt gegen Frauen zu beenden.“

Gewalt gegen Frauen ziehe sich quer durch die Gesellschaft und es sei für viele tägliche Realität, physische oder psychische Gewalt zu erfahren, erklärte Touré. Allerdings müsse der Fokus stärker auf die Ursachen männlicher Gewalt gelegt werden: „Nicht wir Frauen müssen uns dafür schämen, wenn Männer sich uns gegenüber übergriffig verhalten. Sondern Männer müssen endlich anfangen, sich dafür zu schämen, wenn sie gewalttätig sind“, betonte die Ministerin. 

Mit dem Projekt „Netzwerk Omäga – Für eine Gesellschaft ohne Männergewalt“ unter der Leitung der Fachhochschule Kiel sollen Jungen und Männer stärker in den Blick genommen werden. Dabei soll ein Netzwerk für gewaltpräventive Jungen- und Männerarbeit entstehen. Das Sozialministerium fördert das Projekt mit rund 19.000 Euro. 

Nicht nur Schläge und Tritte

Allein im vergangenen Jahr war laut Landespolizei im nördlichsten Bundesland 4.516 Frauen von ihren Partnern Gewalt angetan worden. Dabei seien die vorsätzliche einfache Körperverletzung (2.591 Fälle), sowie Bedrohung, Stalking und Nötigung (1.240) die häufigsten Taten gewesen. 

Gewalt gegen Frauen umfasse den Angaben nach etwa Schläge und Tritte ebenso, wie soziale Ausgrenzung, Diskriminierung, Vergewaltigung, Beleidigung oder ein unter Druck setzen. Gleichzeitig führe diese Gewalt auch immer wieder zu Totschlagsdelikten oder Mord. Im Jahr 2023 endeten 21 Fälle von Partnerschaftsgewalt an Frauen in Schleswig-Holstein tödlich. 

„Ich möchte auch persönlich als Landespolizeidirektorin allen betroffenen Frauen Mut zusprechen, sich zu melden – zusammen mit anderen Organisationen sind wir für Sie da“, sagte die Direktorin der Landespolizei, Maren Freyher. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen seien alle Dienststellen der Polizei im Land mit orangefarbene Flaggen versehen.

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