Jennifer Lawrence über Doku „Bread & Roses“: So entstand der Film über afghanische Frauen

Jennifer Lawrence will mit „Bread & Roses“ ermöglichen, „was die Taliban unter keinen Umständen wollen“: Afghaninnen eine Stimme geben.

Mit der Dokumentation „Bread & Roses“ wollen Oscarpreisträgerin Jennifer Lawrence (34) und Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai (27) ein Zeitzeugnis für afghanische Frauen schaffen, die unter der Herrschaft der Taliban leben. Für den Film, der ab 24. November bei Apple TV+ verfügbar ist, statteten sie drei junge Afghaninnen mit Handys aus, sodass diese Video-Tagebücher führen können. Im Interview mit der „Welt am Sonntag“ haben die beiden Produzentinnen nun gemeinsam mit Regisseurin Sahra Mani darüber gesprochen, was sie dazu bewegt hat, sich des schwierigen, aber wichtigen Projekts anzunehmen.

„Genau das ermöglichen, was die Taliban unter keinen Umständen wollen“

„Als ich im August 2021 die Nachrichten vom Fall Kabuls verfolgte, erfasste mich eine Mischung aus Trauer und Wut. Ich machte mir große Sorgen um das Schicksal der Frauen in Afghanistan, einem Land, das aufgegeben worden war“, schildert Lawrence. „Ich war der festen Überzeugung, dass die Welt gerade jetzt Zeuge dessen werden musste, was dort mit den Frauen geschah, hinter den verschlossenen Türen, die im ganzen Land zuschlugen.“

Sie habe sich mit dem Team ihrer Produktionsfirma sofort auf die Suche nach afghanischen Regisseurinnen, die Bilder aus dem Land liefern können, gemacht – und sei dabei auf den Film „A Thousand Girls Like Me“ (2019) von Sahra Mani gestoßen, die sie dann für ihr Projekt ins Boot holte.

„Unser Impuls war, genau das zu ermöglichen, was die Taliban unter gar keinen Umständen wollten – nämlich, dass Frauen die Situation vor Ort filmten“, beschreibt Lawrence die Idee. „Für diese Frauen ist Widerstand die einzige Option, er ist ihre Form der Hoffnung. Mir selbst geht es wie ihnen“, fügt die afghanische Filmemacherin Sahra Mani hinzu, die selbst seit 2021 im Exil lebt.

Das Thema liegt auch für Aktivistin Malala Yousafzai, die die Gewalt der Taliban selbst hautnah erlebt hat, als ihr von zwei Kämpfern 2012 in Kopf und Hals geschossen wurde, am Herzen: „Wir möchten den Zuschauern schon einen Einblick geben, was in Afghanistan passiert, andererseits zeigen wir aber auch, dass diese Frauen Widerstand leisten“, sagt die 27-Jährige. „Und wenn sie dies tun, setzen sie dabei ihr Leben aufs Spiel, weil sie für ihre Würde kämpfen, weil sie ihre Rechte und ihre Freiheit zurückhaben wollen. Und das ist die Hauptbotschaft dieses Films.“

Appell an westliche Regierungen

Der Film soll auch ein Appell an westliche Regierungen sein. Für Jennifer Lawrence ist es wichtig, nicht wegzuschauen: „Wir haben gelernt, dass das Böse umso mächtiger wird, je mehr wir die Augen davor verschließen“, sagt sie. „Und wir sehen, dass die Taliban umso gefährlicher werden, je mehr der Westen sie legitimiert. Wir stärken einen Feind.“

Yousafzais Hoffnung ist, „dass wir Staatschefs dazu drängen können, die Beziehungen zu den Taliban nicht zu normalisieren“. „Und dass wir künftig sicherstellen, dass die Rechte der Frauen und die Ausbildung von Mädchen oberste Priorität haben, dass sie eine nicht verhandelbare Bedingung in allen Gesprächen mit den Taliban sein müssen.“

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