Kelvin Jones: Arbeit am neuen Album war „ein Trip“

Im Interview spricht Kelvin Jones über sein drittes Studioalbum, seinen 30. Geburtstag im kommenden Jahr und seine Liebe zur Natur.

Kelvin Jones (29) veröffentlicht am 22. November sein drittes Studioalbum. „The Rude Awakening of Mr Big Juice.“ mit 14 Songs zeichnet den Werdegang von Tinashe Mupani, so sein bürgerlicher Name, nach. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät der Sänger, Produzent und Multiinstrumentalist, wer sich hinter „Big Juice“ verbirgt, wie Simbabwe, London und Berlin sein Leben beeinflusst haben und warum er gerne in der Natur ist. Zudem blickt er im Gespräch auf seinen 30. Geburtstag im Februar 2025 und auf eine besondere Premiere bei der anstehenden Tour.

Ihr letztes Studioalbum erschien 2022. Wie war der Weg zum neuen Album, welche Herausforderungen mussten Sie meistern?

Kelvin Jones: Die Arbeit am neuen Album war ein Trip. Ich habe mich im letzten Jahr so stark verändert, persönlich und kreativ. Ich glaube, das hat das Album zu etwas Lebendigem gemacht. Wenn ich mir die Songs anhöre, höre ich verschiedene Versionen von mir selbst. Ich mag es, dass es dieses Wachstum zeigt.

„Big Juice“ wird in der Albumankündigung als Ihr Alter Ego beschrieben. Wer verbirgt sich hinter „Big Juice“ und wie unterscheidet er sich von Kelvin oder Tinashe?

Jones: Big Juice ist die unverblümte, größere Version von mir. Im Kern bin ich immer noch Tinashe, eher als eine Erweiterung meiner selbst statt eines Alter Egos. Big Juice erlaubt es mir, Teile von mir auszuleben, die ich sonst vielleicht verstecken würde. In gewisser Weise bin ich so am meisten ich selbst.

Sie sind in Simbabwe geboren, in London aufgewachsen und leben in Berlin. Inwiefern beeinflusst das Ihre Musik?

Jones: Das Leben an drei so unterschiedlichen Orten hat mich auf viele Arten geprägt. Simbabwe ist die Quelle meiner Seele, London hat mir meine Kanten gegeben und Berlin gibt mir den Raum zu experimentieren. Meine Musik schöpft im besten Fall aus all diesen Erfahrungen.

Was schätzen Sie an Berlin und können Sie sich vorstellen, noch einmal woanders zu wohnen?

Jones: Berlin ist eine unglaubliche Stadt im Wandel. Es ist frei, chaotisch und inspirierend. In vielerlei Hinsicht spiegelt es wider, wie ich mich selbst sehe, und deshalb fühle ich mich dort so zu Hause. Andererseits bin ich auch ein Dorfkind, das sich in der Natur am wohlsten fühlt. Das vermisse ich manchmal in Berlin.

Vor neun Jahren ging Ihr Hit „Call You Home“ viral. Wie sind Sie mit dem schnellen Erfolg umgegangen?

Jones: Ich glaube, ich habe das so gut gemeistert, wie es ein 19-Jähriger in einer solch lebensverändernden Situation tun kann. Aber worin ich wirklich gut war – und damit auch eine Menge Glück hatte – waren die Menschen um mich herum. Ich brauche oft jemanden, der mir sagt, dass ich einen Gang runterschalten soll. Das war damals wirklich notwendig, als alles zu aufregend war, um nicht loszurasen.

Welches Fazit ziehen Sie nach rund zehn Jahren als Berufsmusiker, was haben Sie sich vielleicht anders vorgestellt?

Jones: Zurückgehen, um voranzukommen. Was ich in den letzten zehn Jahren am meisten gelernt habe, ist, dass ich die Weisheit, die ich brauche, entweder schon in mir habe oder sie finde, wenn ich in die Vergangenheit schaue und sehe, wie andere ihr Leben gemeistert haben. Ich bin nicht der Erste, der durch das geht, was ich gerade erlebe, und das ist ein tröstlicher Gedanke.

Bei Ihren Liveshows folgen Sie keiner vorgegebenen Setlist. Wie verändert das ein Konzert?

Jones: Keine feste Setlist zu haben, hält alles frisch. Das bedeutet, dass jede Show anders ist. Ich fühle die Energie im Raum und passe mich spontan an. Die Band hat sich an meine Unberechenbarkeit gewöhnt und findet ihre eigene Spontaneität. Ich weiß nicht, ob ich das immer so machen werde oder ob ich es bei jeder Show brauche, aber wenn ich merke, dass ich oder das Publikum zu bequem werden, muss ich etwas tun, um alles durcheinanderzubringen.

Im April sind Sie wieder auf Tour. Welche Vorbereitungen müssen Sie noch treffen? Können Sie das Jahr trotzdem entspannt ausklingen lassen oder steht noch viel in Ihrem Kalender?

Jones: Es gibt noch viel vorzubereiten für die Tour. Ich werde die größte Band mitnehmen, die ich je auf Tour hatte, das wird also mega Spaß machen, aber es gibt auch viel zu organisieren und vorzubereiten. Aber ehrlich gesagt, mache ich mir keine Sorgen, das ist genau das, was ich am besten kann, und ich freue mich einfach darauf. Am meisten freue ich mich darauf, wieder vor meinem Publikum zu spielen. Nichts fühlt sich so an wie das.

Wie schaffen Sie sich abseits der Bühne und der Öffentlichkeit einen Ausgleich, sind Sie zum Beispiel gerne in der Natur?

Jones: Ich liebe es, in der Natur zu sein. Wann immer ich die Gelegenheit habe, gehe ich gerne lange im Wald spazieren, ohne AirPods, ohne Arbeit, und immer alleine. Ich mag es einfach, mich wieder mit dem zu verbinden, was schon immer da war. Es ist faszinierend, wohin dein Geist wandern kann, wenn du dir erlaubst, still zu sein.

Wie blicken Sie auf das Jahr 2024 zurück, welche schönen und weniger schönen Momente gab es für Sie?

Jones: Die größten Highlights waren ehrlich gesagt einfach ein paar Momente alleine im Wald. Ich erinnere mich an einen Tag, an dem ich durch einen magischen Ort gelaufen bin, der sich anfühlte wie bei „Herr der Ringe“. Ich bin barfuß herumgelaufen und habe mich für Stunden verlaufen. Als ich dann den Weg hinausfand, war es Zeit für die Show. Das war ein cooler Tag. Die Tiefpunkte sind für mich meist, wenn ich meine Familie vermisse. Ich sehe sie nicht oft, und manchmal sind sie genau das, was ich brauche.

Wie stellen Sie sich 2025 vor, was wünschen Sie sich für das neue Jahr?

Jones: Mein einziges Karriereziel ist es, weiterhin Menschen zu finden, die die Art von Musik mögen, die ich mag. Wohin dieser Weg mich führt, weiß ich nicht, aber ich bin gespannt, wer sich noch für diesen „weird stuff“ interessiert.

Sie werden 2025 30 Jahre alt. Ist der Geburtstag etwas Besonderes für Sie und wie werden Sie ihn verbringen?

Jones: Ja, ich denke schon, dass es etwas Besonderes ist, 30 zu werden. Ich mag es, Anlässe zu markieren und zu feiern, egal wie klein die Feier ist. Es war nicht selbstverständlich, dass ich 29 werde, und es ist nicht garantiert, dass ich 30 werde, also wenn es so weit ist, werde ich es definitiv genießen.

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