Keine Lust auf Einkaufsbummel: Umfrage: Niedersachsens Innenstädte immer weniger beliebt

Die Corona-Pandemie hat den stationären Handel hart getroffen. Viele Innenstädte können nicht mehr mit Online-Shops mithalten. Eine Studie zeigt, wo die Probleme liegen.

Immer weniger Menschen in Niedersachsen zieht es in die Innenstädte. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Beratungsunternehmens Cima im Auftrag der niedersächsischen Industrie- und Handelskammer (IHKN) und des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen hervor. 34,6 Prozent der Befragten gaben demnach an, Innenstädte noch seltener als vor zwei Jahren zu besuchen oder gar nicht mehr. 

Besonders betroffen seien Braunschweig und Hannover. „Corona hat viele Strukturen verändert und die Förderprogramme laufen aus“, sagte Cima-Geschäftsführer Martin Kremming. „Es muss jetzt gehandelt werden, damit sich die Schere zwischen den Städten, die funktionieren und gesund sind, und denen, die Krisensymptome haben, nicht weiter öffnet.“

Was dem Innenstadtbesuch im Weg steht

Für 28 Prozent der Befragten ist das größte Problem die Erreichbarkeit von Innenstädten. Viele seien von fehlenden Parkplätzen und hohen Parkgebühren genervt. Als Problem wurde von 22,2 Prozent auch das Stadtbild genannt, primär in Osnabrück und Hannover. Wer gerne Innenstädte besuche, reagiere sensibel auf markante Leerstände, hieß es. 20,2 Prozent der Befragten fehlten Unterhaltungs- und Freizeitangebote.

Darüber hinaus würden aus Shopping-Straßen mehr und mehr Gastronomiemeilen. In Braunschweig und Osnabrück etwa habe die Gastronomie den Einzelhandel als wichtigste Innenstadtfunktion abgelöst. Das entspreche auch dem Deutschlandtrend. 

Kammerverband fordert finanzielle Unterstützung

Die Kommunen bräuchten ein strategisches Gesamtkonzept, das „Handel, Gastronomie und Erlebnisangebote miteinander verzahnt, ein überlegtes Mobilitätskonzept vorhält und gleichzeitig das Stadtbild und somit die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum verbessert“, sagte die Handelsexpertin der IHKN, Kathrin Wiellowicz. Dazu brauchten die Kommunen sowie die lokalen Gewerbevereine vor Ort finanzielle Unterstützung. „Und da ist weiterhin auch das Land Niedersachsen gefordert.“

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