Betriebsrat informiert: Weitere Verhandlungen über Transfergesellschaft bei Ford

Lange Zeit gab es am Ford-Standort in Saarlouis nur Hiobsbotschaften. Intern konnte der Betriebsrat die aktuell noch verbliebenen 3100 Kollegen jetzt aber auch über positive Nachrichten informieren.

Der Betriebsrat der Ford-Werke Saarlouis hofft auf eine schnelle Einigung über eine geplante Transfergesellschaft für die Beschäftigten und hat eine intern bereits geplante Betriebsversammlung erst einmal verschoben. Es gelte, das bestmögliche Ergebnis für die Belegschaft zu erzielen. „Oder, wie wir es schon so oft gesagt haben: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit“, teilte der Vorsitzende Markus Thal in einem internen Schreiben an die Belegschaft mit.

Deshalb wolle man sich erst noch einmal mit den Juristen und anschließend der Arbeitgeberseite und dem Transferträger über die offenen Punkte austauschen. Man hoffe jedoch sehr, dass man zeitnah eine Betriebsvereinbarung abschließen und über diese dann noch im November bei einer Betriebsversammlung informieren könne.

Umfangreiches Maßnahmen-Paket

Vor mehr als zwei Jahren hatte Ford für 2025 das Aus der Focus-Produktion für Saarlouis bekanntgegeben. Nachdem die Investoren-Suche gescheitert war, hatten sich Betriebsrat, die Gewerkschaft IG Metall und der US-Autobauer Ford im Februar dieses Jahres dann auf Regelungen zur Zukunft der 3750 Beschäftigten geeinigt. Die Vereinbarungen beinhalten unter anderem die Weiterbeschäftigung von 1000 Mitarbeitern mit einem Kündigungsschutz bis Ende 2032, Abfindungen und Prämien, die Bildung einer Transfergesellschaft und Qualifizierungsprogramme. Außerdem soll das ursprünglich für Mai 2025 geplante Ende der Produktion des Ford Focus auf Ende November 2025 verschoben werden.

Aktuell, so Thal auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur, befinden sich noch 3100 Mitarbeiter in Saarlouis. Zwischen April und Juni seien bislang 700 Kollegen über Abfindungen ausgeschieden. Die nächsten 380 werden das Unternehmen bis Ende Januar 2025 verlassen. 

Wie viele Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft wechseln werden, sei noch offen. „Es können 1700. Wie viele gehen, wissen wir noch nicht, das müssen die Kollegen selbst für sich entscheiden“, so Thal. Zuerst müsse dazu eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen werden, dann kläre sich dies bis spätestens Ende Mai 2025.

Drei neue Projekte für „Ford 1000“

Zufrieden zeigte er sich über die drei neuen Projekte unter dem Motto „Ford 1000“, in denen ein Teil der verbliebenen 1000 Ford-Mitarbeiter beschäftigt werden sollen. Laut Werksleitung Saarlouis gehe es dabei um ein Service-Center für Antriebsbatterien, ein Verteilzentrum für hochwertige Ersatzteile und ein Service-Teile-Center, bei dem die Ersatzteilfertigung in Saarlouis künftig zentralisiert werden soll. Besonders freue es den Betriebsrat jedoch auch, dass es ebenfalls gelungen sei, zusätzlich ab September 2025 wieder die Berufsausbildung mit zwölf Auszubildenden in drei Berufen und dem dazugehörigen Ausbilderpersonal neu zu starten. „Es ist schön, zu sehen, wie jetzt all diese Projekte nach und nach in die Realisierung kommen“, bilanzierte Thal.

Der Betriebsrat betrachte dies als „sehr positive Signale“, an denen man auch aufgrund der Perspektive und nach allem, was man als Belegschaft hinter sich habe, sehr gerne mitwirke und gestalte. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Negativmeldungen der letzten Tage von SVolt über Wolfspeed bis ZF dürfe man herausstellen, dass bei Ford in Saarlouis 1000 Industriearbeitsplätze erhalten bleiben und alternative Beschäftigungsmöglichkeiten im Werk etabliert werden – und das mit einem Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2032.

„Wichtig hierbei ist es zu verstehen, es wird ein neues Werk mit 1000 Ford-Arbeitsplätzen auf Teilen des alten Ford-Geländes entstehen“, betonte der Betriebsrat.

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