Egal ob Sommer oder Winter: Wanderer und Biker werden in den Bergen immer wieder von Regen- oder Schneeschauern überrascht. Doch woran erkennt man, ob ein Rucksack wasserdicht ist?
Der Rucksack ist neben bequemen und rutschfesten Schuhen das wichtigste Tool des Wanderers. Meist reicht auch bei Radtouren schon ein kleineres Modell, um das Nötigste für den Tag zu verstauen. Etwas Proviant für die Rast am Gipfel oder an der Hütte, persönliche Dokumente und je nach Jahreszeit und Wetterlage ein Satz Wechselkleidung, Mütze und Handschuhe. Viel mehr braucht es nicht, um auf der sicheren Seite zu sein. Doch was, wenn auf dem Weg das Wetter umschlägt und dunkle Wolken aufziehen? Dann ist ein wasserdichter Rucksack Gold wert.
Was wasserdicht bedeutet, wofür die Wassersäule steht und welche Rucksäcke auf kurzen und längeren Touren zu Fuß oder mit dem Bike dicht halten, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Was bedeutet eigentlich wasserdicht?
Egal ob Regenjacke, Rucksack, Handyhülle oder Wanderschuhe: Wasserdicht bedeutet nichts anderes, als dass kein Wasser durch das Material und damit ans Smartphone, in die Socken oder ins Innere des Wanderrucksacks dringt. In der Regel sorgen spezielle Membrane dafür, dass nur die Oberfläche des Rucksacks oder der Jacke das Wasser aufnimmt und damit selbst große Regenmengen „draußen bleiben“. So wie bei diesem Modell von Proviz, das zudem aus 100 Prozent reflektierendem Material gefertigt ist.
Nun könnte man sich fragen, warum es zusätzlich Kleidungsstücke gibt, deren Material als „wasserabweisend“ oder „wasserfest“ deklariert wird. Der entscheidende Unterschied: Wasserfeste Stoffe lassen die Regentropfen an sich abprallen. Bei Dauer- und Starkregen müssen sie sich den Wassermassen aber irgendwann geschlagen geben. Das schreit geradezu nach Standards, an denen sich Kunden orientieren können, damit sie im Urlaub nicht plötzlich wie begossene Pudel im Wald stehen. Bei diesem Leichtgewicht von 4Monster soll der Reißverschluss wasserdicht, das Gewebe selbst zumindest wasserabweisend sein.
Zahlen und Fakten zur Wassersäule
Die Wassersäule ist die internationale Norm, mit der die Textilindustrie transparent macht, wie die Wasserdurchlässigkeit eines Stoffes gemessen wird. Oder anders ausgedrückt: Wie lange es dauert, bis ein bestimmtes Material oder eine Membran nicht mehr aufhalten kann. In Europa ist hier die DIN EN 343:20210-05 maßgebend. Um die Wassersäule zu bestimmen, wird der zu prüfende Stoff im Labor Wasser ausgesetzt und der Druck sukzessive erhöht. Der sogenannte Suter-Test endet, sobald der dritte Tropfen durch das Material gedrungen und auf der Innenseite sichtbar ist. Passiert das bei einem Wasserdruck von 0,5 bar, entspricht das einer Wassersäule von 5000 Millimetern. In Deutschland gelten Textilien ab 1500 Millimeter Wassersäule als wasserdicht. Zumindest wenn kein zusätzlicher Druck auf den Stoff ausgeübt wird. Drücken beispielsweise die Träger des Rucksacks auf die regennassen Schultern, ist eine größere Wassersäule nötig, um trocken nach Hause zu kommen. Auch der Wind kann eine Rolle spielen.
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Wasserdichter Rucksack: Wofür steht IPX6?
Bei einigen Rucksäcken (hier ein Modell von Semptec) gibt anstelle der Wassersäule eine IP-Klasse Auskunft darüber, wie gut das Material gegen Stöße und Wasser schützt. So bedeutet beispielsweise die Schutzklasse IPX6, dass das verarbeitete Material gegen Strahlwasser und vorübergehende Überflutung gewappnet ist. Was die Schutzklassen im Detail bedeuten, lesen Sie hier. Auch für Outdoor-Fans, die Touren mit einem Kanu oder anderen Boot planen, ist ein wasserdichter Rucksack wichtig. Doch Vorsicht: Nur die wenigsten Rucksäcke halten auch bei einem längeren Tauchgang dicht. Dieser YEAZ Rucksack für Tagestouren wurde aus reißfestem Tarpaulin gefertigt. Er soll extrem wasserresistent, aber nicht komplett wasserdicht sein. Schwachstelle bei derartigen Rucksäcken ist häufig der sogenannte Rolltop-Verschluss. Bei klassischen Rucksäcken verlieren zumeist die Reißverschlüsse als erstes den Kampf gegen das Wasser.
Ist eine Rucksack-Regenhülle sinnvoll?
Wer schon einen Schönwetter-Rucksack (ohne Wassersäule) im Schrank hat, muss sich nicht zwingend einen neuen zulegen. Um für überraschende Regenschauer gewappnet zu sein, genügt hier ein Regencover, das über den Rucksack gestülpt wird mit einem Gummi- oder Schnürzug am Rückenteil festgezurrt wird (hier gibt’s ein flexibles Modell von Vaude). Checken Sie vor dem Kauf der Regenhülle aber in jedem Fall Volumen und Packmaß Ihres Rucksacks, damit das Cover auch richtig passt.
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