Recycling: Supermarkt verkauft Wein in 0,75-Liter-Mehrwegflaschen

Bier, Wasser und Säfte gibt es schon in wiederbefüllbaren Flaschen. Im Südwesten gibt es jetzt auch auf Wein in 0,75-Liter-Flaschen Pfand. Bislang ist nur ein Händler an Bord. Weitere könnten folgen.

Die Supermarktkette Edeka verkauft im Südwesten jetzt auch Wein in 0,75-Liter-Mehrwegflaschen. Kundinnen und Kunden müssen an der Kasse für die speziellen Weinflaschen künftig je 25 Cent Pfand bezahlen, wie die Genossenschaft Wein-Mehrweg mitteilte. Den Betrag bekommen sie dann nach der Rückgabe der leeren Flaschen zurück. „Die 0,75-Liter-Mehrwegflasche lässt sich bis zu 50 Mal befüllen“, sagte Chef Werner Bender. Das spare Ressourcen und Energie und vermeide Abfall.

Der Genossenschaft gehören 13 Betriebe an, die ihren Wein in den Flaschen vermarkten. Im Sortiment haben sie 37 verschiedene Sorten – darunter Rot-, Rosé- und Weißweine. Einige von ihnen werden in den ersten Märkten im Südwesten verkauft, so der Verbund. Bei Getränkehändlern in großen Teilen Süddeutschlands sowie im bundesweiten Bio-Handel werden die 0,75-Liter-Mehrwegflaschen demnach bereits verkauft.

Bisher fehlten passende Kisten

Im vergangenen Jahr hatte die Wein-Mehrweg die 0,75-Liter-Mehrwegflasche erstmals auf einer Messe vorgestellt. Beim Publikum sei das Konzept gut angekommen, sagte Bender. Parallel hätten die Betriebe die Befüllung und Spülung der Mehrwegflaschen getestet – mit Erfolg. Im Gegensatz zum Getränkefachhandel habe der Lebensmitteleinzelhandel allerdings zunächst gezögert. Der Grund: Es fehlte noch eine passende Kiste für sechs Flaschen.

Inzwischen hat der Verband zusammen mit einem Hersteller eine Lösung entwickelt. Auch für die restliche Mehrweginfrastruktur sei gesorgt. Denn im Land gibt es Bender zufolge bereits seit Jahrzehnten ein Pfandsystem für Weinflaschen – allerdings nur für 1-Liter-Größen. Die werden in einer Spülanlage in Möglingen (Kreis Ludwigsburg) gereinigt. Dort sollen künftig auch die 0,75-Liter-Flaschen gespült werden.

Eine Flasche, mehrere Etikette

Der Verband setzt dabei auf eine einheitliche Mehrwegflasche. „Das Produkt sieht durch das Label dann heterogen aus, aber die Flasche ist die gleiche“, sagte Bender. Das sei ein großer Vorteil beim Sortieren der zurückgegebenen Flaschen. Bei Bier gebe es hingegen viele Formen und Farben – sowohl bei den Getränkeflaschen als auch bei den Kisten. Diese zu sortieren, sei deutlich aufwendiger.

Noch ist Edeka Südwest der einzige größere Anbieter im Lebensmitteleinzelhandel der 0,75-Liter-Mehrwegflaschen. Eine weitere große Unternehmensgruppe hat nach Verbandsangaben bereits angekündigt, die Flaschen bald ebenfalls in ihr Sortiment zu nehmen. Um welche Kette es sich handelt, verriet Bender nicht. 

Rewe Südwest teilte auf Anfrage mit, dass man derzeit eine Einführung von Mehrweg-Weinflaschen nicht bestätigen könne. Der Grund: Winzer hätten flächendeckend keinen Bedarf für eine Einführung angemeldet. Falls sich daran künftig etwas ändern sollte, werde man dies noch einmal prüfen. Lidl und Kaufland machten keine Angaben. Aldi Süd teilte mit, man beobachte die Entwicklung genau. Darüber hinaus äußerte sich eine Sprecherin des Discounters nicht.

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