Feierlichkeiten: Hansestadt Stralsund lädt zum Landeserntedankfest

Der Großteil der Ernte ist eingebracht. Zeit für die Bauern in MV, Bilanz zu ziehen. Mit Stralsund richtet ein Ort das Landeserntedankfest aus, den man nicht zuerst mit Landwirtschaft verbindet.

Die Hansestadt Stralsund ist an diesem Wochenende erstmals Ausrichter des Landeserntedankfestes. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, beginnen die Feierlichkeiten am Samstagvormittag. Den musikalischen Startschuss geben auf dem Alten Markt die Jagdhornbläser aus Bremerhagen. 

Im Anschluss werden in einem Vortrag im Rathaus die Stadt-Land-Beziehungen aus historischer Perspektive beleuchtet. Bis heute ist Stralsund Eigner ausgedehnter Agrarflächen im Umland und auf Rügen. Nach Angaben eines Sprechers bewirtschaften 50 Pächter rund 7.200 Hektar Wiesen und Äcker, die der Stadt gehören. 

Für Unterhaltung sorgen unterschiedliche Musikgruppen auf der Bühne am Alten Markt sowie das Trecker-Tauziehen Mensch gegen Maschine auf der Hafeninsel. Fernseh-Meteorologe Stefan Kreibohm gibt im Rathaus seine Erkenntnisse zu Entstehung und Bedeutung von Bauernregeln zum Besten.

Nach Festgottesdienst großer Umzug 

Nach dem Festgottesdienst am Sonntagmorgen in der Kirche St. Nikolai startet der Festzug mit Erntekrone durch die Stadt. Gegen 14.00 Uhr beginnt dann das offizielle Programm auf der Hauptbühne am Alten Markt samt Anstich des Herbst-Festbieres der Stralsunder Störtebeker Braumanufaktur.

Üblicherweise halten die Bauern in eher ländlich geprägten Orten Bilanz ihrer Ernten. Im Vorjahr war Neu Kaliß (Landkreis Ludwigslust-Parchim) Gastgeber des 32. Landeserntedankfestes, bei dem üblicherweise auch führende Regierungsvertreter die Leistungen der Landwirte würdigen. In diesem Jahr wird Agrarminister Till Backhaus (SPD) erwartet. 

Landwirte mit Sorgen

Nach Abschluss der Getreide- und Rapsernte mit regional sehr unterschiedlichen Erträgen hatten Agrarbetriebe in MV eine gemischte Zwischenbilanz gezogen. Schwankende Milchpreise und dauerhaft niedrige Preise für Schweinefleisch führten bei Landwirten ebenfalls zu Sorgenfalten. Die Kritik an aus ihrer Sicht unzureichenden Rahmensetzungen durch die Politik hält unvermindert an.

Trotz des personellen Aderlasses nach dem Mauerfall gehören die Agrar- und die Ernährungsgüterwirtschaft weiterhin zu den strukturbestimmenden Zweigen in Mecklenburg-Vorpommern. Waren 1989 im Nordosten laut Statistikamt mehr als 200.000 Menschen in Land- und Forstwirtschaft beschäftigt, sind es heute noch etwa 25.000.

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