Weltkindertag: Will ich in diese Welt noch Kinder setzen? Ja, ich will!

Wer heute keine Kinder möchte, hat viele passende Argumente parat: Kriege, Klimakrise, Gewalt. Will man dem Nachwuchs das zumuten? Viele sagen: Nein. Unsere Autorin sieht das anders.

Eine meiner Freundinnen bekommt demnächst ihr erstes Kind. Andere in meinem Bekanntenkreis hadern noch, ob sie in diese Welt überhaupt Kinder setzen wollen. Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und natürlich die Klimakrise – das hat viele verunsichert. Berichte über junge Menschen, die sich um den Zustand unseres Planeten sorgen und aus Fürsorge keine Kinder mehr bekommen wollen, gibt es zuhauf. Kein Wunder, dass die Geburtenrate in Deutschland sinkt. Das ist nichts Neues zwar und dennoch bemerkenswert, weil es in den letzten Jahren besonders schnell ging, schreibt das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. 

Ich kann die Argumente gegen Kinder nachvollziehen, zähle mich aber selbst zur Familien-Fraktion. Die meisten Argumente klingen für mich eher nach einer Ausrede. Dabei gibt es viele andere wirklich gute Gründe, warum man heute lieber auf Nachwuchs verzichtet.STERN PAID Bereuende Mutterschaft Teil 2, 16.03

Passen Kinder noch in diese Welt?

Frauen sollen Karriere und Care-Arbeit gleichzeitig stemmen – das wollen sich nicht alle antun, denn das bedeutet Stress, weniger Zeit und jede Menge Arbeit. Sich gegen Kinder zu entscheiden, weil Frau sich lieber der Arbeit widmen möchte, ist keineswegs verwerflich. Auch ich fürchte mich davor, Kinder und Beruf nicht unter einen Hut zu bekommen. Trotzdem möchte ich es irgendwann versuchen. Ob man sich dann am Ende für die Kinder entscheidet oder für den Beruf, das hängt vom Partner und dem eigenen Typ ab. 

Aber auch die gesellschaftliche Perspektive auf Beziehungen und Familie hat sich verändert. Beziehungen werden lockerer, Online-Dating-Plattformen sind der neue Spielplatz vor allem für jene, die nur erotischen Abenteuern nachjagen. Offene Beziehungen sind gerade das Ding, nicht nur bei Menschen unter 30.

Kinder sprengen solche Modelle, weil sie Verlässlichkeit und Verantwortung fordern. Sie kosten Zeit, Geld und Nerven, die man sich auch gut für sich selbst aufsparen kann. Allerdings: Wer regelmäßig in den Urlaub fliegt und seine Kinderlosigkeit dann mit seiner Liebe zu unserem Planeten begründet, den kann ich nicht ernst nehmen.Offene Beziehung 18.27

Kinder können Verantwortung für unsere Welt übernehmen

Am Ende ist und bleibt das Kinderkriegen eine erwachsene und vor allem bewusste Entscheidung. Mutter- oder Vatersein muss man lernen, wie es am Ende wirklich ist, wird man als Mama und / oder Papa sehen.

Kriege und Klimawandel als Gegenargumente vorzuschieben, ist albern. Zugegeben: In einer Lage wie im Gazastreifen oder in der Ukraine würde ich es mir auch zweimal überlegen. Von so einer Situation sind wir hier in Deutschland aber derzeit zum Glück weit entfernt. Und auch das Argument Überbevölkerung ist kindisch.

Kinder müssen die Welt nicht schlechter machen, ganz im Gegenteil. Und genau das ist der entscheidende Punkt: Es ist unsere Aufgabe als Eltern, unseren Kindern beizubringen, dass man sich im Sinne der Demokratie, der Menschenrechte und des Umweltschutzes engagiert, statt Mitmenschen zu unterdrücken und Kriege vom Zaun zu brechen. Das ist nicht leicht. Aber wer diese Aufgabe gar nicht erst übernehmen möchte, sollte das zugeben und sich nicht hinter fadenscheinigen Argumenten verstecken.

Verantwortung für die eigenen Kinder bedeutet auch Verantwortung für den Rest der Welt. Ob man diese übernehmen will, bleibt am Ende jedem selbst überlassen.

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