Urlaub: Vorsicht vor Fettnäpfchen: Was Italiener an Touristen am meisten nervt

Touristen lieben Italien. Sie schätzen das gute Essen, die Kultur, das Wetter. Nur zu benehmen wissen sich viele Urlauber nicht. Ein paar Verhaltensweisen der Besucher hassen die Italiener besonders. 

Nur ein paar Autostunden Fahrt und schon steckt man mitten drin im süßen Leben unter der Sonne. Kaum ein Land lieben die Deutschen so sehr wie Italien. Seit Jahrzehnten ist Bella Italia Sehnsuchtsort und Zuflucht. Der italienischen Wirtschaft tut der deutsche Hang zu Pizza, Pasta und Aperol gut. Dafür nehmen die Italiener so manches schlechte Betragen der Touristen in Kauf – wenn auch naserümpfend. Welche Verhaltensweisen von Reisenden die Italiener besonders zur Weißglut bringen, zeigen die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage.

Erst im vergangenen Sommer sorgte ein besonders kluges Exemplar Tourist für weltweites Aufsehen. Der Brite hatte in die Mauern des Kolosseums den Namen seiner Freundin geritzt und danach behauptet, nicht gewusst zu haben, wie alt das Monument ist. Ein Einzelfall ist das nicht. Im Urlaub scheinen viele ihre gute Kinderstube zuhause zu lassen. Sie beschädigen Sehenswürdigkeiten, werfen ihren Müll achtlos in die Prärie und machen fröhliche Selfies an Gedenkstätten. Einheimische ärgert dieser respektlose Umgang mit dem historischen Erbe des Landes maßlos. Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben in der Umfrage an, dass sie dieses Verhalten von Touristen mit Abstand am meisten stört.movimento  childfree 08.33

Italiener hassen Respektlosigkeiten von Touristen gegenüber ihrer Landesküche

Dass das Land am Mittelmeer extrem stolz auf seine Kulinarik ist, ist bekannt. Sie gehört immerhin zu den besten der Welt. Und selbstverständlich ist die Landesküche auch eine der Hauptattraktionen für Touristen. Das Problem: Die Urlauber essen italienische Speisen zwar für ihr Leben gern, auf dazugehörige Regeln und Verhaltensweisen pfeifen sie aber. Das stößt vielen Italienern bitter auf.

So ärgert sich fast jeder fünfte Einheimische darüber, wenn Touristen ihre Spaghetti kleinschneiden oder die Pizza mit Messer und Gabel essen. In Neapel, dem Geburtsort der Pizza, isst man diese klassischerweise noch immer mit der Hand. Noch schlimmer ist für Italiener laut der Umfrage nur, wenn Reisende in den Restaurants die Frechheit besitzen, ausländische Speisen zu bestellen. Werden in der Pizzeria Schnitzel und Pommes bestellt, nehmen das viele Gastronomen persönlich. Ganze 19 Prozent der Befragten empfanden das als „total unangemessen“, schließlich biete die italienische Küche eine breite Vielfalt.Schlangenfest in Italien 1130

Urlauber beherrschen oftmals nicht einmal italienische Höflichkeitsfloskeln 

Ähnlich verhält es sich mit dem Umgang von Touristen bezüglich der Kaffeespezialitäten Italiens. Auch wenn es in Deutschland gang und gäbe ist, Cappuccino und Co auch nach dem Mittagessen zu konsumieren, ist das in vielen Region Italiens nach wie vor ein No-Go. Cappuccino gilt, so wie auch andere Kaffeespezialitäten mit Milch, als typisches Frühstücksgetränk. Jeden achten Italiener in der Umfrage ärgert es, wenn Touristen sich über dieses ungeschriebene Gesetz hinwegsetzen und noch nach 12 Uhr etwas anderes als einen caffè, also einen Espresso, bestellen.

Italien lebt vom Tourismus, allein 2023 bereisten 79 Millionen Menschen das Land. Die Besucher kommen aus aller Welt, die Deutschen stellen die größte Gruppe. Viele Urlauber machen sich aber nicht einmal die Mühe, die rudimentärsten Vokabeln in der Landessprache zu lernen, sondern setzen stattdessen voraus, dass das Gegenüber die eigene Sprache versteht. Zwölf Prozent der befragten Italiener schätzen es überhaupt nicht, selbstverständlich in einer fremden Sprache angesprochen werden. Immerhin fünf Prozent ärgern sch, dass Urlauber nicht einmal Höflichkeitsfloskeln wie Ciao! (Hallo oder Tschüss), Grazie! (Danke) und Scusi! (Entschuldigung) beherrschen.

Die Umfrage wurde von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut im Auftrag des Sprachlernportals Preply durchgeführt. Befragt wurden 1.003 Männer und Frauen ab 16 Jahren mit Wohnsitz in Italien. Die Befragung wurde im Zeitraum 5. bis 9. April durchgeführt.

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