Der ehemalige Todesstreifen an der Bernauer Straße erhält seit den 1990ern durch Bepflanzung mit Getreide wieder neues Leben. Mit dem Projekt wird an die bewegte Geschichte des Gebietes erinnert.
Getreide an historischer Stelle: Auf dem ehemaligen Berliner Grenzstreifen nahe der Kapelle der Versöhnung hat ein Mähdrescher Roggen für Brot geerntet. Das 2.000 Quadratmeter große Getreidefeld an der Grenze zwischen den Stadtteilen Wedding und Mitte gehört laut Stiftung Berliner Mauer zur gleichnamigen Gedenkstätte und wird in diesem Jahr zum 19. Mal abgeerntet.
Wie in den vorangegangenen Jahren wird der gemahlene Roggen für verschiedene Projekte verwendet. Ein Teil solle zu einem sogenannten Friedensbrot gebacken werden, teilte die Stiftung weiter mit. Dabei werde Getreide aus elf europäischen Ländern verwendet, deren Saatgut aus der Bernauer Straße stamme.
Eine angeschlossene Fotoausstellung des Künstlers Michael Spengler zeigt den Angaben zufolge die ganze Geschichte des Getreidefeldes, welche bis in die 1990er-Jahre zurückreicht. Bewohner und Bewohnerinnen Ostberlins säten damals Lupinen aus, um dem einstigen Todesstreifen Leben einzuhauchen. Seit dem Jahr 2006 pflegt die Humboldt-Universität Berlin das Feld und engagiert sich mit verschiedenen Forschungsprojekten auf dessen Gebiet.