Harsche Kritik: VdK: Staatsregierung gefährdet Bayerns Krankenhausversorgung

Wann immer in Berlin Details zur Krankenhausreform laut werden, ist Kritik aus Bayern nicht weit. Der Sozialverband VdK sieht eine Neigung zum Populismus und warnt vor selbst verschuldeten Problemen.

Die bayerische Staatsregierung gefährdet nach Ansicht des Sozialverbands VdK mit ihrer Gesundheitspolitik notwendige strukturelle Veränderungen in der hiesigen Krankenhauslandschaft. „Bayern hat den Anspruch, ein soziales Bundesland zu sein. Leider verliert sich die aktuelle Politik der Staatsregierung oft in einer grundsätzlich oppositionellen Haltung zur Bundesregierung, gepaart mit einer Neigung, den Erfolg im Populismus zu suchen“, sagte die Präsidentin des VdK Deutschland, Verena Bentele.

Die Staatsregierung blockiere damit notwendige strukturelle Veränderungen in der Krankenhauslandschaft und gefährde die Versorgungssicherheit auf Dauer, kritisierte Bentele, die auch Chefin des VdK-Landesverbandes ist. Dass es Veränderungen in der Krankenhausstruktur geben müsse, sei völlig unstrittig. „Die meisten Bundesländer sind deshalb längst in konkretere Planungen für die Umgestaltung gegangen, etwa Nordrhein-Westfalen. Bayern wartet immer noch ab.“

80 Prozent von Bayerns Kliniken rechnen mit roten Zahlen

Der kalte Strukturwandel könnte hier ungewollt schnell Fakten schaffen, sagte Bentele. 80 Prozent der bayerischen Kliniken würden für 2024 mit roten Zahlen rechnen. Schließungen, Verkäufe an private Träger oder Fusionen fänden längst statt. 

„Die bayerische Krankenhauslandschaft ist von kleinen Häusern dominiert. 144 der insgesamt 351 Häuser haben weniger als 100 Betten. Im Süden des Freistaats stehen zudem erheblich mehr Kliniken als im Norden. So gibt es trotz eigentlich insgesamt ausreichender Zahl an Klinikbetten tatsächlich unterversorgte Regionen in Bayern“, sagte Bentele.

Bentele: Regierung verschwendet Steuergelder

Die VdK-Präsidentin kritisierte die bayerische Staatsregierung explizit für die Anhebung des Krankenhausförderetats von 643 auf 800 Millionen Euro in dieser politischen Phase des Umbruchs. „Das sind Steuergelder, die in Bauvorhaben einzelner Kliniken fließen, die den notwendigen Umstrukturierungen durch die Krankenhausreform möglicherweise nicht standhalten werden“, sagte sie. „Das ist Verschwendung.“

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