Personalie: Wirtschaftsminister trennt sich von Staatssekretärin

Nur rund ein halbes Jahr hält sich Staatssekretärin Messari-Becker im hessischen Wirtschaftsministerium. Nun gibt ihr Chef ihr den Laufpass. Warum?

Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) hat sich von seiner Staatssekretärin Lamia Messari-Becker getrennt. „Ein nicht hinnehmbares Fehlverhalten, das meinen Werten und Ansprüchen an meine engsten Mitarbeitenden widerspricht, entzog mir die Grundlage für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihr“, teilte der Vize-Ministerpräsident mit. 

„Da sich der Vorfall außerhalb des Dienstverhältnisses ereignete, werde ich mich zu den Einzelheiten nicht äußern“, ergänzte Mansoori. Er habe Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) gebeten, Messari-Becker in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen. Die Bauingenieurin und Wissenschaftlerin war vorerst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

„Alles Gute“

Der 35-jährige Wirtschafts- und Verkehrsminister Mansoori erklärte weiter, „dass Frau Prof. Dr. Messari-Beckers grundsätzliche fachliche Eignung nicht infrage steht. Ihrem weiteren Berufsweg wünsche ich alles Gute und danke für die Dienste in meinem Haus“. Nach Angaben einer Ministeriumssprecherin hat Messari-Becker in ihrem Amt als Staatssekretärin keine Versorgungsansprüche erworben. Dazu sei die Zeit zu kurz gewesen.

In Regierungskreisen hieß es, zwischen Mansoori und seinem weiteren Staatssekretär Umut Sönmez einerseits und Messari-Becker andererseits habe die Chemie nicht gestimmt. Alle drei seien selbstbewusste Persönlichkeiten. Mansoori und Sönmez kennen sich schon lange – letzterer gilt laut Regierungskreisen als ein Vertrauter Mansooris.

Kein finales Gespräch

Über die endende Zusammenarbeit habe er die 1973 geborene Staatssekretärin bereits vor einer guten Woche informiert, teilte Mansoori weiter mit. Ein vereinbartes finales Gespräch habe wegen einer aktuellen Erkrankung Messari-Beckers bislang nicht stattfinden können, „was ich persönlich bedauere. Persönlich zu sprechen, bevor ich die Öffentlichkeit informiere, ist für mich Ausdruck des zwischenmenschlichen Respekts“, erklärte Mansoori. 

Im Februar hatte der Vize-Regierungschef anlässlich der Vereidigung seiner Staatssekretärin noch betont: „Es ist ein großer Gewinn für uns und das Land, dass Frau Messari-Becker von nun an unsere Regierungsmannschaft ergänzen wird. Sie bringt wissenschaftliche Expertise, ambitionierte Ideen und eine gesunde Portion Pragmatismus mit.“

Kinder sollen es besser haben

Mansoori gilt als der starke Mann des SPD-Juniorpartners in der schwarz-roten Landesregierung, die im Januar ins Amt kam. Messari-Becker erklärte im Februar als Seiteneinsteigerin in die Politik, gerne Staatssekretärin zu werden: „Auch, weil ich als Wissenschaftlerin die Verantwortung spüre, meine Erfahrung einzubringen, wenn es darum geht, die Phase des Wandels, in der wir uns befinden, so zu gestalten, dass ein zentrales Versprechen wieder gilt: Unsere Kinder sollen es besser haben als wir. Als Ingenieurin und Mutter weiß ich: Das ist kein Selbstläufer.“

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