In Tourismusorten gehen den Unternehmen vielfach die Arbeitskräfte aus. In Boltenhagen geht man bei der Mitarbeitersuche neue Wege – mit Doppelnutzen.
Im Badeort Boltenhagen haben nach Angaben von Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) sechs Asylbewerber aus der Flüchtlingsunterkunft in Upahl (beides Nordwestmecklenburg) eine Arbeitsstelle gefunden. Unter Vermittlung des DRK, das auch Betreiber der Gemeinschaftsunterkunft ist, hätten die Geflüchteten zunächst Praktika absolviert und dann Festanstellungen erhalten.
„Durch Arbeit und den direkten Kontakt mit Menschen wird der Integrationsprozess enorm befördert und beschleunigt. Gleichzeitig werden Arbeitskräfte gerade im Dienstleistungssektor und in Touristenhochburgen dringend gesucht. Deshalb sind Projekte wie in Boltenhagen so wichtig“, betonte Drese nach einem Besuch in dem Ostseebad, bei dem sie sich über die Kooperation zwischen Kurverwaltung und DRK informierte.
Servicebereich bietet Jobs
In Boltenhagen stoße das Projekt auf reges Interesse. Neben einer Reinigungsfirma seien auch Supermärkte, Restaurants und Hotels beteiligt. „Sie sind ein gutes Vorbild für andere Unternehmen und für die Willkommenskultur in Boltenhagen“, erklärte Drese. Für die Geflüchteten bedeute das Angebot eine Chance, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, die deutsche Sprache zu lernen und soziale Kontakte zu knüpfen. Die zunehmend unter Arbeitskräftemangel leidenden Unternehmen könnten neue Mitarbeiter gewinnen. Wie viele der Praktika bisher auch in eine Festanstellung mündeten, wurde nicht mitgeteilt.
Ängste abbauen durch Begegnung
Sie erhoffe sich, dass das Projekt auch dazu beitrage, Ängste und Sorgen bei den Bürgern in der Region abzubauen, sagt Drese. Die Errichtung des Containerdorfes für 250 Flüchtlinge in Uphal war heftig umstritten.
Laut Bundesagentur für Arbeit gilt für Asylbewerber eine Wartefrist von drei Monaten, ehe sie ein Beschäftigungsverhältnis eingehen oder eine Ausbildung aufnehmen dürfen. Danach ist es nach Genehmigung durch die Ausländerbehörde erlaubt.