Cool bleiben: Erste Hilfe nach dem Stich: Über das schmerzhafte Duell mit einer Honigbiene

Honigbienen sind per se fleißige und friedliche Insekten. Nur wenn sie sich bedroht fühlen, greifen sie zu ihrer einzigen Waffe. Und die hat es in sich. Wie der Autor schmerzhaft feststellen musste.

Abgesehen davon, dass sie als außergewöhnlich fleißig gelten, haben Bienen noch andere überraschend menschliche Charakterzüge. So gibt es neugierige Draufgänger, aber auch schüchterne Brummer, die beim Suchen von Nektar sicherheitshalber immer die gleichen Blumenfelder anfliegen. Eine Sache, und auch da unterscheiden sich die Insekten kaum von uns Menschen, können Bienen gar nicht leiden. Nämlich, wenn sie in die Enge getrieben werden und sich bedroht fühlen. Erst dann setzen sie die einzige Waffe ein, die sie haben. Die ist zwar nur 2,5 Millimeter lang, dafür aber sehr effizient und schmerzhaft. 

Fenistil Roll-On

Genau das bekam ich an einem Nachmittag im Juli zu spüren. Nichtsahnend und voller Vorfreude riss ich vor dem Training mit meinen F-Junioren den Karton mit neuen Fußballtoren auf. Plötzlich ziepte es in der Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger. Der winzige Stachelapparat steckte noch, die kleinen Widerhaken erfüllten ihre Aufgabe vorbildlich – allerdings zu meinem Leidwesen. Schließlich bekam ich den Stachel samt Giftblase zu fassen. Ein Großteil der Giftmenge von bis zu 100 Mikrogramm war da vermutlich schon in meinem Körper. Die Einstichstelle war deutlich zu sehen: ein winziger roter Punkt, blass-weiß umrandet. 

Bienenstich behandeln: Kühlen geht immer

Doch der Stich war vor allem eins: schmerzhaft. Instinktiv und leicht panisch schnappte ich mir eine Wasserflasche. Nach dem Motto: kühlen geht immer. Und in diesem akuten Fall klappte das auch, allerdings nur kurzfristig. Der dumpfe und stechende Schmerz war hartnäckig. Selbst fließendes kaltes Wasser linderte ihn nur langsam. Erst etwa zehn Minuten nach dem Unfall mit der kleinen Honigbiene wurde es besser. Wer aus dem ungleichen Duell am Ende als Sieger hervorging, ist schwer zu sagen. Bienen überleben derartige Zwischenfälle nicht. Aber auch ich fühlte mich selbst zwei Tage nach der Attacke aus Notwehr nicht wie ein Gewinner. Denn das Apitoxin, so nennt man das Gift, das sich in der kleinen Blase des Stachels befindet, hat es in sich. Darin enthalten ist unter anderem Melittin, ein Cocktail aus 26 Aminosäuren, der sich in den Zellmembranen einlagern und letztlich zu teils heftigen Gefäßerweiterungen und Gewebeschwellungen führt. 

Beurer Insektenstichheiler

Neben einem nervigen Jucken, das sehr gut mit einem kühlenden Gel oder Kühl-Roll-on behandelt werden kann, bekam auch ich einen dicken Daumen, den ich nur noch eingeschränkt bewegen konnte. Beschwerden wie diese sollten schon nach wenigen Stunden, spätestens aber nach drei Tagen abklingen. Bis dahin kann die Schwellung mit flexiblen Kühlpads beruhigt werden. Gehen die Schwellungen nicht zurück, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. 

Es gibt Menschen, die allergisch auf das Gift der Honigbiene reagieren. Wenn folgende Symptome schon kurz nach dem Stich auftreten, sollte sofort der Notarzt informiert werden:

allgemeines Unwohlsein, SchwindelgefühlÜbelkeit, Erbrechen, DurchfallJuckreiz, QuaddelnHautrötungenpfeifenden Atemgeräusche, AtemnotKreislaufkollaps

Gelegentlich werden Menschen auch in den Kopf, im Halsbereich oder im Mund von Bienen gestochen. Rufen Sie in einem solchen Fall schnellstmöglich einen Arzt.  

Kühlpacks Kinder

Als Alternative zu kühlenden Gels haben sich in den vergangenen Jahren sogenannte Insektenstichheiler etabliert. Dabei wird die Einstichstelle gezielt mit Wärme behandelt, was nicht nur den Juckreiz, sondern auch die Schwellungen lindern soll. Das kleine Tool ist vor allem für Menschen mit empfindlicher Haut interessant, die schnell auf Cremes und Gels reagieren. Wichtig: Bildet sich von der Einstichstelle aus ein roter Strich auf der Haut könnte das auf eine Infektion hindeuten. Möglicherweise liegt eine Blutvergiftung vor. Lassen Sie das in jedem all von einem Arzt abklären.

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