Ein zweiter Nationalpark in NRW ist bislang auf Ablehnung gestoßen. Tausende Bürger am Niederrhein sehen das anders – und haben bei einem Bürgerbegehren mitgemacht. Dessen Gültigkeit wird nun geprüft.
Für einen Nationalpark am Niederrhein machen sich laut Initiatoren rund 17.000 Menschen mit ihrer Unterschrift stark. Die Listen mit den Unterzeichnern des Bürgerbegehrens für die Ausweisung eines Nationalparks im Reichswald bei Kleve sind am Vormittag beim Kreistag eingereicht worden und werden nun gemeinsam mit den Städten und Gemeinden im Kreis auf Gültigkeit überprüft, wie ein Sprecher der Kreisverwaltung sagte.
Bei der fast schon gescheiterten Standortsuche für einen zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen bietet sich damit doch wieder eine Chance: Sofern die ausreichende Menge von 10.600 gültigen Unterschriften festgestellt werde, müsse der Kreistag voraussichtlich im Herbst erneut über das Vorhaben abstimmen, so der Kreis-Sprecher. Bleibt eine knappe Mehrheit der Kreistagsmitglieder bei ihrer Ablehnung für eine Nationalpark-Bewerbung, haben in einem Bürgerentscheid Stimmberechtigte aus den 16 Gemeinden im Kreis Kleve das Wort.
Letzte Chance für grünes Herzensprojekt
Die schwarz-grüne Landesregierung hatte im vergangenen Jahr sechs Regionen benannt, die geeignet für einen Nationalpark sein könnten. Doch in allen Regionen lehnten die politischen Gremien die Idee ab. Vor allem CDU und FDP stellten sich in den Kreistagen gegen einen Nationalpark, während Grüne und SPD meist dafür waren.
Die letzte verbliebene Option für Umweltminister Oliver Krischer (Grüne), der das Projekt federführend vorantreibt, ist nun der Reichswald im Kreis Kleve. Im April sprach sich eine Mehrheit von 31 Kreistagsmitgliedern gegen eine Bewerbung der Region aus, bei 26 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen.
Bislang ein Nationalpark in NRW
In einem Nationalpark genießt die Natur größtmöglichen Schutz. Bislang gibt es in NRW einen Nationalpark in der Eifel. Doch um die Biodiversitätsziele zu erreichen, brauche NRW ein zweites Gebiet, argumentiert Umweltminister Krischer. Fast jede zweite Tier-, Pilz- und Pflanzenart in Nordrhein-Westfalen stehe auf der „Roten Liste“ – sei also gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.
Kritiker hingegen fürchten in der betroffenen Region Einschränkungen für die örtliche Wirtschaft. Die Landesregierung hatte betont, dass sie keiner Region einen Nationalpark aufzwingen werde.