Nordkorea soll wieder Ballons entsenden – auch die südkoreanische Regierung griff zuletzt auf Methoden der psychologischen Kriegsführung zurück. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel drohen weiter zu eskalieren.
Nordkorea hat nach Angaben Südkoreas wiederholt mehrere Ballons mit Plastikbeuteln mutmaßlich voller Müll über die stark militarisierte Grenze zwischen den beiden Ländern geschickt. Der Generalstab in der Hauptstadt Seoul teilte laut der amtlichen Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag mit, dass die Ballons in Richtung der Grenzprovinz Gyeonggi unterwegs seien. Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, die Ballons nicht zu berühren und stattdessen der Polizei zu melden. Seit Ende Mai hat Nordkorea bereits weit mehr als 1000 mit Abfallprodukten und teils mit Gülle gefüllte Ballons nach Südkorea geschickt.
Südkorea dreht Lautsprecher Richtung Nordkorea wieder auf
Erst am Donnerstag hatte die südkoreanische Regierung erneut auf Mittel der psychologischen Kriegsführung zurückgegriffen und über Lautsprecheranlagen an der Grenze die Propaganda-Beschallung des abgeschotteten Nachbarlandes aufgenommen. Die nordkoreanische Führung wertet solche Aktionen als schwerwiegende Provokation.
Angesichts der wachsenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel beschloss Südkoreas Regierung zuletzt, ein Militärabkommen mit Nordkorea von 2018 über vertrauensbildende Maßnahmen an der Grenze auszusetzen. Damit machte sie unter anderem den Weg für die Wiederaufnahme von Militärübungen nahe der militärischen Demarkationslinie frei.
Nach einer zwischenzeitlichen Phase der Deeskalation hat der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel in der jüngeren Vergangenheit wieder deutlich an Brisanz gewonnen. Seit Anfang 2022 testet Nordkorea verstärkt atomwaffenfähige Raketen und andere Waffen. Südkorea und die USA haben unterdessen ihre Militärkooperation ausgebaut.