Die EU will in den kommenden Jahren auch die Klimabilanz des Gebäudesektors verbessern. In Niedersachsen wird vor einer weiteren Verteuerung des Wohnungsbaus gewarnt.
Angesichts der jüngst in Kraft getretenen EU-Gebäuderichtlinie warnt Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf LIes (SPD) vor einer übereilten Umsetzung. Der Wohnungsbau liege ohnehin schon am Boden. „Es wäre für mich unverständlich, wenn wir uns durch eine übereifrige Umsetzung dieser EU-Pläne wieder selbst ein Bein stellen“, sagte Lies der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.
Die Brüsseler Vorgaben würden Bauen durch die Hintertür teurer machen, erklärte der Politiker. Der niedersächsische Landtag hatte jüngst eine Änderung der niedersächsischen Bauordnung beschlossen, bei der viele Vorschriften abgeschafft wurden. Damit soll angesichts der Wohnungsnot der Wohnungsbau in Niedersachsen einfacher, schneller und günstiger werden.
Auch der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen äußert Bedenken. Das bezahlbare Wohnen sei mehr denn je in Gefahr, sagte Verbandsdirektorin Susanne Schmitt der Zeitung. „Wir fordern, dass bei allen Planungen im Zusammenhang mit der EU-Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie die finanzielle Leistungsfähigkeit der sozial orientierten Wohnungsunternehmen und die Bezahlbarkeit energetischer Maßnahmen für Mieter mit mittlerem und niedrigem Einkommen berücksichtigt werden.“
Die Ende Mai in Kraft getretene Richtlinie verlangt unter anderem, dass der Energieverbrauch von Wohngebäuden bis 2030 um 16 Prozent im Vergleich zu 2020 sinken muss.