Die Forderungen können kaum weiter auseinanderliegen: Im Prozess gegen den 29-jährigen Ehemann plädiert die Anklage auf viele Jahre Haft, die Verteidigung auf Freispruch. Das Gericht muss entscheiden.
Nach dem gewaltsamen Tod seiner Frau steht ein 29 Jahre alter Mann seit dem vergangenen Februar in Heilbronn vor Gericht. Ihm werden Totschlag und auch versuchter Mord in mehr als 30 Fällen vorgeworfen, weil er mitten in der Nacht ein Feuer gelegt haben soll, um die Tat zu verschleiern. Am Freitag (10.30 Uhr) will das Gericht ein Urteil verkünden. Mit ihren Urteilsanträgen liegen Nebenklage, Staatsanwaltschaft und Verteidigung weit auseinander.
Der Angeklagte, ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, soll seine Frau im vergangenen August nach einem Streit über eine Trennung bewusstlos geschlagen, erstickt und in den Keller des Nachbarhauses geschleppt haben. Dort habe er das Feuer gelegt und Dutzende schlafende Bewohner ahnungslos gelassen. Allerdings hatten drei Bewohner den Streit mitbekommen und später die Feuerwehr alarmiert.
Die Staatsanwältin fordert deshalb 15 Jahre Haft für den Deutschen wegen Totschlags, besonders schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes in 35 Fällen. Der Nebenklagevertreter plädierte sogar auf eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes, die Verteidigerin will einen Freispruch erreichen. Es gebe zu viele Mutmaßungen und Spekulationen.