Verteidigung: Büchel bereitet sich auf F-35-Kampfjets vor

Der Verteidigungsminister informiert sich in Büchel über Baumaßnahmen. Denn künftig sollen dort moderne Kampfjets stationiert werden. Welche Bedeutung hat der Standort?

Dort, wo jetzt noch Bagger stehen, sollen künftig moderne Kampfjets vom Typ F-35 starten und landen. Sie sollen dazu beitragen, Russland auch aus Rheinland-Pfalz heraus abzuschrecken. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verschaffte sich bei seinem Besuch auch aus dem Tower der Fluglotsen einen Überblick über die Baustelle an der Start- und Landebahn am Luftwaffen-Standort Büchel.

Büchel bereitet sich bereits jetzt auf die Tarnkappenjets aus den USA vor, die ab 2027 stationiert werden sollen. Die Arbeiten an der Start- und Landebahn standen hingegen vorher schon fest und sind Teil eines größeren Umbaus. Bis Mitte 2026 soll die Bahn fertig sein. Andere Bauarbeiten an der Infrastruktur werden länger als 2028 dauern. Insgesamt sollen rund 500 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert werden – ohne den Umbau für die F-35. 

Projekt für F-35 „komplett im Zeitplan“

Für die modernen Kampfjets, die ab 2027 in Büchel stationiert werden sollen, sind ebenfalls Umbauten erforderlich. So habe der F-35 beispielsweise hinten zwei senkrechte Flossen, der Tornado nur eine, erklärt Major Boris. „Wenn sie da das Tor aufmachen (…), dann passt er nicht rein.“ 

Nach Pistorius‘ Angaben ist die Vorbereitung für die Stationierung der F-35 im Zeitplan. „In nie dagewesener Geschwindigkeit müssen wir den Standort hier fit machen für die F-35“, sagte der SPD-Politiker bei seinem Besuch. Die Infrastrukturvorhaben hätten gigantisches Ausmaß, viele Gebäude müssten gebaut werden. Das Projekt werde in der Hälfte der Zeit beendet werden, die für solche Großprojekte üblicherweise zur Verfügung stehe. „Wir sind extrem schnell und bislang komplett im Zeitplan.“ 

950 Millionen Euro für F-35-Campus

Laut Major Boris fallen für den sogenannten F-35-Campus noch einmal 950 Millionen Euro aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr an. Dieses Geld sei bereits vertraglich gebunden. Pistorius versicherte, dass der Haushalt des Bundes für 2025 keine Folgen für die Stationierung der F-35 habe. „Es wird keine Auswirkungen haben, weil diese Vorhaben durchfinanziert sind, bis zum Ende durchfinanziert sein werden, und deswegen hat es überhaupt keinen Einfluss.“ Für das Verteidigungsministerium steht im kommenden Haushalt zwar mehr Geld zur Verfügung, allerdings ist das Plus lange nicht so deutlich, wie sich Pistorius das gewünscht hatte. 

Doch was macht die F-35 so wichtig für die Luftwaffe? Zum einen muss der in die Jahre gekommene Tornado ersetzt werden. Ein wichtiger Punkt sind aber auch die Kampfjets anderer Bündnispartner. Das Kampfsystem werde in Europa auch von Norwegen, den Niederlanden, Großbritannien und Italien geflogen, erklärte ein Sprecher der Luftwaffe. „Wir sind dadurch interoperabel eben mit unseren Bündnispartnern.“ Es sei wichtig, mit den Partnern gemeinsam fliegen sowie Taktiken und Trainings entwickeln zu können. 

Büchel für Abschreckung wichtig

„Natürlich ist der Standort Büchel dann besonders wichtig, weil er der einzige F-35-Standort der Luftwaffe sein wird“, sagte der Sprecher. Die F-35 würden dann ausschließlich hier stationiert werden. „Davon acht zunächst in den USA ab 2026 um dort die Pilotinnen und Piloten auszubilden und das entsprechende Personal zur Wartung und Instandsetzung.“ Ab 2027 sollen die Jets dann auch nach Büchel kommen und ab 2030 die Tornados komplett ersetzen.

„Der russische Angriffskrieg und die ständigen russischen nuklearen Drohgebärden zeigen, wie wichtig neben der konventionellen Abschreckung eben auch eine glaubwürdige nukleare Abschreckung bleibt“, sagte Pistorius. „Und die Soldatinnen und Soldaten des Taktischen Luftwaffengeschwaders erfüllen diese Daueraufgabe 24 Stunden, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.“ In Büchel lagern unbestätigten Angaben zufolge auch US-Atomwaffen.

Pistorius: Deutschlands Rolle in Nato verändert

Wichtiger Partner bei der Abschreckung sind zurzeit auch die USA – ob das auch nach der anstehenden Präsidentschaftswahl so bleiben wird? Spekulieren will Pistorius darüber nicht. „Jede Kommentierung würde dazu führen, dass wir einen Beitrag leisten zur innenpolitischen Auseinandersetzung im amerikanischen Wahlkampf“, sagte der Verteidigungsminister. 

Er beschäftige sich lieber damit, was Deutschland tun müsse. „Wir müssen uns aufstellen, wir müssen unsere Hausaufgaben machen als europäische Nato-Partner“, sagte er. „Ich bin davon überzeugt, dass unsere Rolle als Deutschland eine andere, eine stärkere sein wird innerhalb der Nato.“

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