Fußball-Europameisterschaft: 364 Straftaten im Zusammenhang mit EM in München

Sieben serbische Fans in U-Haft, dutzende Verfahren wegen verbotener Pyrotechnik oder Flitzer-Aktionen: Nach den EM-Spielen in München zieht die Staatsanwaltschaft Bilanz.

Im Zusammenhang mit der Fußball-Europameisterschaft zählen die Behörden in München 364 Straftaten. Den mit 80 Fällen größten Teil machten Körperverletzungsdelikte aus, gefolgt von 67 Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz durch Pyrotechnik, wie die Staatsanwaltschaft München I unter Berufung auf Zahlen der Polizei mitteilte.

Ermittlungen gegen Flitzer und „Drehkreuzspringer“

Darüber hinaus registrierte die Polizei 41 Sachbeschädigungen durch Graffiti und 38 Fälle von Hausfriedensbruch. Darunter fallen nach Angaben von Staatsanwalt Martin Salomon Flitzer, die aufs Spielfeld rannten, oder „Drehkreuzspringer“, die ohne gültiges Ticket ins Stadion gelangen wollten. 

Unter Straftaten mit EM-Bezug haben die Ermittler nach Angaben der Staatsanwaltschaft Fälle zusammengetragen, die sich im Stadion oder im unmittelbaren Bereich darum zugetragen haben, in Fan-Zonen, beim Public Viewing oder wenn Fan-Gruppen aufeinandertrafen. 

Serbische Fans in U-Haft

Nach Ausschreitungen auf dem Marienplatz vor dem Spiel Dänemark gegen Serbien sitzen noch immer sieben serbische Fans in Untersuchungshaft, in einem Fall sei Haftprüfung beantragt worden. Den Fans wird Landfriedensbruch vorgeworfen. Bei der Randale am 25. Juni waren mehrere Polizisten leicht verletzt worden, ein unbeteiligter Passant erlitt eine blutende Platzwunde hinter dem Ohr. Insgesamt ermittelte die Staatsanwaltschaft zehn Beschuldigte. Gegen den einzigen Heranwachsenden aus der ansonsten erwachsenen Gruppe sei bereits Anklage beim Jugendrichter erhoben worden. 

Ermittlungen wegen gefälschten EM-Maskottchens

Ermittelt wird auch weiterhin gegen einen Youtuber, dem es gelungen war, sich mit einem in China bestellten, 3000 Euro teuren, gefälschten Maskottchen-Kostüm zum Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland ins Stadion zu schmuggeln. Ihm wird das Erschleichen von Leistungen vorgeworfen und Urkundenfälschung, weil er eine gefälschte Zugangsberechtigung benutzt haben soll, um zur Eröffnungsfeier in die Münchner Allianz Arena zu kommen. Sein Plan sei es gewesen, durch die Aktion auf Lücken im Sicherheitssystem der Europäischen Fußball-Union UEFA hinzuweisen, hatte er angegeben.

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