Der Wahlkampf in den USA wird von einem Akt der Gewalt überschattet: Bei einer Kundgebung des designierten republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump fielen am Samstag (Ortszeit) Schüsse, Trump wurde danach mit Blut am Ohr von der Bühne eskortiert. Nach Angaben des Secret Service wurden im Zuge des Vorfalls im Bundesstaat Pennsylvania der mutmaßliche Schütze sowie ein Zuschauer getötet sowie zwei weitere Zuschauer schwer verletzt. US-Präsident Joe Biden verurteilte den Vorfall und zeigte sich erleichtert, dass es Trump gut gehe.
Der Vorfall ereignete sich, als Trump bei der Wahlkampfveranstaltung in der Kleinstadt Butler gerade mit seiner Rede begann. Nach den Schüssen rissen Beamte des Secret Service den Ex-Präsidenten zu Boden. Nach einer Weile stand Trump umringt von Sicherheitsbeamten auf, rund um sein rechtes Ohr war Blut zu sehen. „Lasst mich meine Schuhe holen“, war aus Trumps Mikrofon zu hören, während die Beamten ihm aufhalfen.
Während Trump von der Bühne in Richtung seines Wagens eskortiert wurde, reckte er unter den Rufen seiner Anhänger immer wieder kämpferisch die Faust. Der Secret Service, der für den Schutz von amtierenden und ehemaligen US-Präsidenten zuständig ist, teilte anschließend mit, dass Trump in Sicherheit sei.
Trumps Kampagnen-Sprecher Steven Cheung erklärte, Trump gehe es gut, der 78-jährige Ex-Präsident werde in einer medizinischen Einrichtung vor Ort untersucht. Weiter hieß es, Trump danke „den Sicherheitskräften und Ersthelfern für ihr schnelles Handeln während dieser schrecklichen Tat“.
Später meldete Trump sich auf seiner Online-Plattform Truth Social selbst zu Wort. Eine Kugel habe „den oberen Teil meines rechten Ohres durchbohrt“, schilderte er. „Es ist unglaublich, dass sich in unserem Land solch eine Tat ereignen kann.“
Ein Besucher der Wahlkampfveranstaltung sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe „viele Menschen gesehen, die sich auf den Boden geworfen haben“. Außerdem habe er „Schüsse gehört, es klang wie etwas zwischen Feuerwerkkörpern und einer Kleinkaliber-Pistole“.
Der Angreifer hatte mehrere Schüsse „von einer erhöhten Position“ außerhalb des Versammlungsortes abgefeuert, wie der Secret Service auf X mitteilte. Der Schütze sei daraufhin „neutralisiert“ worden, bestätigte die Behörde Medienberichte über den Tod des mutmaßlichen Angreifers. Seine Identität stand demnach noch nicht fest.
US-Präsident Biden nannte die Tat „krank“. In den USA gebe es „keinen Platz für diese Art von Gewalt“, sagte er. Zuvor hatte der Präsident bereits erklärt, die USA müssten „als eine Nation zusammenstehen, um dies zu verurteilen“. Zudem äußerte er sich mit Blick auf Trump „dankbar zu hören, dass er in Sicherheit ist und es ihm gut geht“. Er bete für ihn, seine Familie und alle Versammlungsteilnehmer und hoffe, Trump bald sprechen zu können.
Der ehemalige demokratische US-Präsident Barack Obama erklärte auf X ebenfalls, es gebe „absolut keinen Platz für politische Gewalt in unserer Demokratie“. Auch wenn noch nicht klar sei, was genau geschehen sei, „sollten wir alle erleichtert sein, dass der frühere Präsident Trump nicht ernsthaft verletzt wurde, und diesen Moment nutzen, um uns in unserer Politik aufs Neue zu Anständigkeit und Respekt zu verpflichten“.
Der ehemalige republikanische US-Präsident George W. Bush erklärte, er sei „dankbar“, dass Trump nach „dem feigen Angriff auf sein Leben“ in Sicherheit sei. Der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, erklärte auf X, er sei „entsetzt über das, was bei der Trump-Kundgebung geschehen ist“ und zugleich „erleichtert“, dass der frühere Präsident in Sicherheit sei. „Politische Gewalt hat in unserem Land keinen Platz“, fügte Schumer hinzu.
Der US-Milliardär Elon Musk sprach Trump nach dem Angriff offiziell seine Unterstützung für dessen erneute Präsidentschaftskandidatur aus. „Ich unterstütze Präsident Trump vollauf und hoffe, dass er sich schnell erholt“, schrieb Musk im Onlinedienst X, den er 2022 übernommen hatte und der eine wichtige Kommunikationsplattform im US-Wahlkampf ist.
Auch mehrere Regierungschefs reagierten erschüttert. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban schrieb auf X, seine „Gedanken und Gebete“ seien bei Trump, Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu äußerte sich „schockiert über den anscheinenden Angriff“ auf Trump. Der britische Premierminister Keir Starmer und sein kanadischer Kollege Justin Trudeau wandten sich eindringlich gegen „politische Gewalt.
Die Versammlung in Butler war Trumps letzte Wahlkampfveranstaltung vor dem am Montag beginnenden Parteitag der Republikaner, bei dem Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Partei gekürt werden soll. Der Schüsse dürften die ohnehin bestehenden Spannungen in dem gespaltenen Land vor der Präsidentschaftswahl am 5. November weiter anheizen.