Im vergangenen Jahr wurden in der Landeshauptstadt so viele Wohnungen fertiggestellt wie nie zuvor. Dennoch fehlt bezahlbarer Wohnraum.
Zwar sind in Hannover im vergangenen Jahr so viele Wohnungen bezugsfertig geworden wie nie zuvor, eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt ist aber nicht in Sicht. Nach Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen wurden nach etwa 2.800 Wohneinheiten 2022 im vergangenen Jahr 4.203 fertiggestellt. Die Rekordzahl für die Landeshauptstadt liege an der hohen Zahl der Baugenehmigungen, die sich zeitverzögert in den Fertigstellungszahlen abbildeten, teilte die Stadt mit.
Dabei belege Hannover in absoluten Zahlen unter den großen Städten Rang vier hinter Berlin, München und Hamburg und noch vor Frankfurt oder Köln, die deutlich größer sind. „Die jahrelangen intensiven Bemühungen der Stadt und der Wohnungswirtschaft um die Schaffung von neuem und bezahlbarem Wohnraum zeigen Wirkung und spiegeln sich nun unverkennbar auf dem Wohnungsmarkt wider“, sagte Oberbürgermeister Belit Onay. Erfreulich sei, dass die Rekordzahl an neuen Wohnungen nicht allein auf die großen Projekte wie Kronsberg Süd oder die Wasserstadt Limmer zurückzuführen sei, sondern dass der „Bauturbo“ mit einer Vielzahl von kleineren Projekten in allen Teilen des Stadtgebietes Wirkung zeigte, meinte Stadtbaurat Thomas Vielhaber.
Keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt
Trotz dieser Entwicklungen könne man noch nicht von einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt sprechen, denn die Mieten bewegen sich nach wie vor auf hohem Niveau und der Wohnraumbedarf ist weiterhin hoch. Daher habe der Rat im November 2023 die Fortschreibung des Wohnkonzeptes beschlossen. Im Gutachten zur Fortschreibung prognostizierten die Gutachter der Landeshauptstadt einen weiterhin sehr hohen Wohnungsbedarf von knapp 16.800 Wohneinheiten bis 2035. Das entspreche einem jährlichen Neubaubedarf von etwa 1.300 Wohnungen.
Die aktuellen Fertigstellungszahlen spiegeln dabei die Baukonjunktur von vor zwei Jahren wider. So erschwere aktuell auch in Hannover die kommunal nicht zu beeinflussende Verschlechterung der Rahmenbedingungen wie das gestiegene Zinsniveau sowie hohe Energie- und Baukosten die Bemühungen, ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.