„Sunny“ erscheint auf Apple TV+: „Black Mirror“ in Serienlänge

Die neue Serie „Sunny“ erzählt eine fesselnde Geschichte über Künstliche Intelligenz. Lohnt sich das Streamen?

Am 10. Juli erscheint auf dem Streamingdienst Apple TV+ die smarte Comedyserie „Sunny“. Die Hauptrolle in der Show, die stellenweise an den Netflix-Erfolg „Black Mirror“ erinnert, spielt der ehemalige „Parks and Recreation“-Star Rashida Jones (48). Lohnt sich das Streamen?

Darum geht es in „Sunny“

Die US-Amerikanerin Suzie (Jones) lebt in Japan, doch fremdelt sie ein wenig mit ihrer neuen Heimat. So spricht sie etwa kein Japanisch. Als Suzies japanischer Ehemann Masa („Drive My Car“-Star Hidetoshi Nishijima, 53) mitsamt dem gemeinsamen Sohn bei einem Flugzeugabsturz mutmaßlich ums Leben kommt, bricht für die Protagonistin die Welt zusammen.

Von Masas Firma erhält Suzie zur Trauerbewältigung den hochentwickelten Haushaltsroboter Sunny. Den zunächst sympathisch erscheinenden Helfer hat ihr Mann selbst erschaffen, er ist Suzie letztes Bindeglied zum Verschwundenen. Nach anfänglicher Skepsis entsteht ein unerwarteter Zusammenhalt zwischen Suzie und Sunny. Die beiden so ungleichen Charaktere beginnen, Nachforschungen zu Masas mysteriösem Verschwinden anzustellen.

Zukunftsvision à la „Black Mirror“

Die neue, schwarzhumorige Mystery-Serie „Sunny“ spielt in einer nahen Zukunft, in der selbstfahrende Autos und helfende Haushaltsroboter an der Tagesordnung sind. Die Japan-Immigrantin Suzie, die der Landessprache nicht mächtig ist, setzt in Gesprächen zur Übersetzung in Echtzeit etwa einen kleinen, helfenden Knopf in ihr Ohr.

So erzählt die Show von Serienschöpferin Katie Robbins („The Affair“) viel über die Erleichterungen, die technologische Entwicklungen in die Welt bringen können. Doch zugleich herrscht in der paranoiden Thriller-Serie auch immer ein Unbehagen gegenüber Robotern wie Sunny, die eine Person mit ihrer übermenschlichen Kraft mit Leichtigkeit töten können, wie auch in den ersten Momenten der Serie zu sehen ist.

Eine ungewöhnliche Protagonistin

Dieser Widerspruch wird in „Sunny“ personifiziert von Hauptfigur Suzie, die der modernen Technik zunächst skeptisch gegenübersteht, da ihre eigene Mutter von einem selbstfahrenden Auto angefahren und so getötet wurde. Doch nach und nach beginnt Suzie vorsichtig und zaghaft, ein wenig Vertrauen zum Roboter Sunny zu entwickeln, und sie machen sich daran, in wendungsreichen Episoden das Verschwinden ihres Ehemanns aufzuklären.

Besonders Hauptdarstellerin Jones, die vornehmlich mit Auftritten in klassischen Comedy-Produktionen wie „Parks and Recreation“ oder „Trauzeuge gesucht!“ bekannt wurde, zeigt hier eine ganz neue Seite. Überzeugend spielt sie die trauernde Hauptfigur, die lakonisch, müde, misstrauisch und hilflos daher kommt, und daher zunächst wenig sympathisch wirkt.

Demgegenüber steht die quirlige Persönlichkeit der zuweilen albern wirkenden Sunny. Der Roboter, im englischen Original eingesprochen von Joanna Sotomura („Barry“, 37), wird so schnell zu einem eigenständigen Charakter in der Serie.

Daneben begeistert die Show mit einem retrofuturistischen Design. Sowohl die Haushaltsroboter als auch das Japan der Show erinnern an den Space-Age-Look der 1960er und 1970er Jahre, auch der Soundtrack stammt überwiegend aus dieser Epoche.

„Sunny“ reiht sich damit ein in eine ganze Reihe hochwertig produzierter Serien des Streamingdienstes Apple TV+, wie etwa zuletzt „Severance“ oder „Silo“. Einzig das Erzähltempo von „Sunny“ könnte zuweilen ein wenig höher liegen. So verliert sich die Show gefühlt zu oft in stellenweise unerheblichen Nebenhandlungen. Doch das bleibt ein kleines Manko angesichts einer ansonsten rundum gelungenen Produktion, die viele Denkanstöße zur momentanen technologischen Entwicklung liefert.

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