Für Betroffene und Angehörige ist das Warten auf ein Spenderorgan zermürbend und nervenaufreibend. Wie sieht es in Bayern aktuell mit Spenden aus?
Die Zahl der Organspender in Bayern ist leicht gestiegen. Von Januar bis Ende Juni zählte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) 70 Spender, sieben mehr als im ersten Halbjahr 2023. Aktuell warteten im Freistaat aber noch 1.200 Menschen auf ein lebenswichtiges Organ.
„Es muss sich deshalb dringend etwas ändern“, sagte Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). Sie hoffe, dass die Widerspruchslösung im Bundestag eine Mehrheit finden werde. „Organspende wäre dann der Normalfall.“ Alle müssten sich dann damit auseinandersetzen und eine Entscheidung treffen. „Das wäre auch eine Entlastung für die Angehörigen. Denn wer zu Lebzeiten selbst für Klarheit sorgt, nimmt seinen Angehörigen die Last einer Entscheidung in schweren Stunden.“
Organspendepreis für drei Kliniken
Drei Kliniken in Eichstätt, Kempten und Aschaffenburg-Alzenau wurden von Gerlach und der DSO mit dem Bayerischen Organspendepreis ausgezeichnet. Damit Organspende gelingen kann, brauche es Spender, aber auch ein Krankenhaus, das der Organspende offen gegenüberstehe, sagte Gerlach und würdigte den Einsatz der Transplantationsbeauftragten sowie der ärztlichen und pflegerischen Teams. „Diese Arbeit ist für die Menschen auf der Warteliste lebensnotwendig. Ich wünsche mir, dass viele Krankenhäuser diesen großartigen Beispielen folgen.“
Das Klinikum Aschaffenburg hat nach Angaben Gerlachs ein Verfahren entwickelt, um einen qualitätsgesicherten Ablauf einer Organspende zu gewährleisten. Außerdem gebe es regelmäßig Fortbildungen für ärztliches und pflegerisches Personal. Beim „TransplantCheck“ in Kempten beraten und tauschen sich verschiedene Fachbereiche aus. In der Klinik Eichstätt begleiten zwei pflegerische Transplantationsbeauftragte Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige.
Bayerischer Organspendepreis