US-Präsident unter Druck: Biden verheddert und verhaspelt sich nach dem Duell-Debakel weiter

US-Präsident Joe Biden versucht, seinen kläglichen Auftritt beim TV-Duell gegen Donald Trump als einmaligen Ausrutscher zu verkaufen. Doch sein wirres Reden hört nicht auf.

Zu alt! Geistig und körperlich nicht mehr fit genug! Die Zweifel an der Amtstauglichkeit von Joe Biden wollen nicht verstummen. Dabei hat der US-Präsident in den knapp zwei Wochen seit seiner desaströsen Debatte mit Donald Trump mit aller Kraft versucht, den verheerenden Eindruck, den er hinterlassen hat, als Ausnahmefall darzustellen.

„Ich hatte keinen guten Abend, aber Trump auch nicht“, relativierte der 81-Jährige auf einer Wahlkampfveranstaltung seinen kläglichen Auftritt.“Ich hatte einen schlechten Abend“, sagte Biden in einem Radiointerview.“Ich war erschöpft“ und „ich hatte einfach eine schlechte Nacht“, erklärte der Demokrat im Gespräch mit ABC-Moderator George Stephanopoulos.“Seht Euch meine Karriere an, ich hatte nicht viele solcher Nächte“, stellte er bei einem Überraschungsanruf in der MSNBC-Sendung „Morning Joe“ klar.

Das mag stimmen, aber an jedem anderen Tag seiner langen Karriere war Biden jünger als jetzt.STERN PAID 28_24 Biden Titel 6.05

Zur Erinnerung: In seinen 35 Minuten und 41 Sekunden Redezeit während des TV-Duells verwechselte der älteste US-Präsident aller Zeiten Milliardäre mit Billionären und Millionen mit Milliarden, er behauptete, dass viele junge Frauen von ihren „Ehepartnern, Brüdern und Schwestern“ vergewaltigt werden und sorgte mit diesem wirren Bandwurmsatz für fassungloses Kopfschütteln:

„Wir wären in der Lage, dafür zu sorgen, dass all die Dinge, die wir tun müssen – Kinderbetreuung, Altenpflege, dafür sorgen, dass wir unser Gesundheitssystem weiter stärken, dafür sorgen, dass wir in der Lage sind, jeder einzelnen Person … Anspruch haben auf … für das, was ich mit dem …, dem Covid … Entschuldigung, ähm, mit dem Umgang mit … allem, was wir zu tun haben …“

Biden verheddert und verhaspelt sich weiterhin

Bidens Aussage, er habe bei der bislang wichtigsten Veranstaltung seines Wahlkampfes lediglich „einen schlechten Abend“ gehabt, wäre überzeugender, wenn er bei seinen Versuchen, den schlechten Eindruck zu korrigieren, nicht die gleichen Fehler wie in der Debatte wiederholen würde.

Während seines Anrufes bei „Morning Joe“ wollte Moderatorin Mika Brzezinski vom Präsidenten wissen: „Wie können Sie das amerikanische Volk davon überzeugen, dass Sie nicht noch einmal eine Nacht wie die in Atlanta erleben werden?“ 

Biden antwortete mit dem Hinweis auf seine Karriere und dem konfusen Satz: „Tatsache ist, wie kann man sicherstellen, dass man morgen auf dem Weg zur, Sie wissen schon, Arbeit ist? Das Alter, das Alter war nicht, wissen Sie, die Idee, dass ich zu alt bin.“

Im Sender ABC fragte Stephanopoulos den 81-Jährigen: „Haben Sie sich die Debatte danach jemals angesehen?“

„Ich glaube nicht, dass ich das tat, nein“, entgegnete Biden, als sei er sich nicht sicher.

Und im Radiointerview verkündete der mächtigste Mann der Welt, als wäre er eine schwarze Frau:

„Ich bin stolz auf mich als, wie gesagt, die erste Vizepräsidentin, erste schwarze Frau, die mit einem schwarzen Präsidenten zusammenarbeitet, stolz auf die erste schwarze Frau im Obersten Gerichtshof. Es gibt einfach so viel, was wir tun können, denn gemeinsam können wir – es gibt nichts. Sehen Sie, dies sind die Vereinigten Staaten von Amerika.“Infobox US-Wahl-NL

Mittlerweile machen sich die Vorbehalte wegen Bidens Alter auch in den Umfragen immer stärker bemerkbar. Nach den jüngsten Zahlen von Montag liegt der Amtsinhaber in allen sechs für die Erhebungen ausgewählten Schlüsselstaaten sowie landesweit hinter Trump.

Biden ist dennoch „fest entschlossen“, im Rennen um das Weiße Haus zu bleiben. „Es ist Zeit, dass wir zusammenkommen, als vereinte Partei voranschreiten und Donald Trump besiegen“, mahnte er am Montag in einem Brief an die Demokraten im Kongress. „Ich würde mich nicht erneut bewerben, wenn ich nicht absolut glauben würde, dass ich die beste Person bin, um Donald Trump 2024 zu schlagen.“

Wenn auch die Wählerschaft und die Demokraten das glauben sollen, muss Biden noch deutlich bessere Überzeugungsarbeit leisten.

Quellen: „MSNBCs Morning Joe“, CNN, „The Mirror“, ABC News.

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