Laut Medieninformationen: Uefa sperrt Demiral angeblich für zwei Spiele nach „Wolfsgruß“

Türkei-Star Merih Demiral zeigte gegen Österreich den „Wolfsgruß“ – ein Symbol der türkischen Ultranationalisten. Die Partie könnte in diesem Jahr sein letztes EM-Spiel gewesen sein.

Der sogenannte Wolfsgruß des türkischen Fußball-Nationalspielers Merih Demiral bei der Europameisterschaft in Deutschland zieht weitere Kreise. „Bild“ berichtete am Donnerstagabend, dass Demiral von der Uefa für zwei EM-Spiele gesperrt werde. Er fehle damit im Viertelfinale gegen die Niederlande und in einem möglichen Halbfinale. 

Allerdings nannte der türkische Verband die Nachricht von der Sperre eine Falschmeldung. Bis zum Freitagmorgen hätte man Zeit, das Verteidigungs-Plädoyer einzureichen. Auch das türkische Kommunikationsministerium schrieb am Abend auf der Plattform X, die Sperre sei eine Fehlinformation. Die UEFA wollte sich am Donnerstagabend dazu zunächst nicht äußern. 

Demiral hatte im Achtelfinalspiel der Türkei gegen Österreich nach einem Tor den „Wolfsgruß“ mit seinen Händen gezeigt, der als Zeichen der rechtsextremistischen türkischen Grauen Wölfe gilt. In Deutschland werden 18.500 Mitglieder gezählt, womit die Gruppe die größte rechtsextreme Organisation hierzulande ist. Verboten sind die Grauen Wölfe nicht, sie werden aber vom Verfassungsschutz beobachtet. Wolfsgruß Türkeispiel 10.30

Der Wolfsgruß ist in Deutschland nicht verboten. „Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen“, schrieb Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf der Plattform X gleichwohl. „Die Fußball-Europameisterschaft als Plattform für Rassismus zu nutzen, ist völlig inakzeptabel.“ Sie forderte den europäischen Fußballverband Uefa auf, den Fall zu untersuchen und Sanktionen zu prüfen, was dieser zusagte. Das türkische Außenministerium nannte die Uefa-Prüfung inakzeptabel.

Torjubel von Merih Demiral hat einen diplomatischen Nachhall

Der türkische Botschafter in Berlin wurde am Donnerstag in das Auswärtige Amt einbestellt, um den Vorfall zu thematisieren, wie eine Ministeriumssprecherin in Berlin mitteilte. Am Mittwoch war bereits der deutsche Botschafter in Ankara einbestellt worden. Die türkische Regierung wirft Deutschland in dem Fall „Fremdenfeindlichkeit“ vor.

Die Türkei setzte sich am Dienstag in Leipzig gegen Österreich mit 2:1 durch und steht am Samstag im Viertelfinale gegen die Niederlande in Berlin. Demiral schoss gegen Österreich beide Tore.

EM 2024 kompakt Fußball 23.20

Zum Viertelfinale am Samstagabend wird nach Medienberichten auch der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan erwartet. Eine offizielle Bestätigung für den Besuch lag zunächst nicht vor. „Ein Zusammentreffen zwischen dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan und Bundeskanzler Scholz am Samstag ist nicht geplant“, sagte aber eine Regierungssprecherin auf Anfrage.

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