Der sogenannte Wolfsgruß wird dem türkischen Nationalspieler Demiral zum Verhängnis. Er fehlt seiner Mannschaft nun womöglich im EM-Viertelfinale gegen die Niederlande.
Der türkische Fußballverband TFF zieht einem Medienbericht zufolge gegen die Zwei-Spiele-Sperre gegen Nationalspieler Merih Demiral im Zuge des Wolfsgruß-Jubels vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas. Ein Reporter der öffentlich-rechtlichen Rundfunkgesellschaft TRT berichtete, der Verband werde beim Cas Berufung einlegen. Es gebe dort ein beschleunigtes Verfahren speziell für die Fußball-EM, mit einer Entscheidung sei wahrscheinlich schon am Freitagabend zu rechnen.
Demiral habe „die allgemeinen Verhaltensgrundsätze nicht eingehalten, die grundlegenden Regeln des guten Benehmens verletzt, Sportereignisse für Kundgebungen nicht-sportlicher Art genutzt und den Fußballsport in Verruf gebracht“, begründete zuvor die Europäische Fußball-Union ihre Entscheidung am Freitag.Wolfsgruß Türkeispiel 10.30
Bereits am Donnerstagabend hatte die „Bild“ von der Zwei-Spiele-Sperre berichtet. Das bezeichnete der türkische Verband zunächst aber als Falschmeldung, da das Fristende für das Einreichen der Verteidigungspapiere noch nicht verstrichen sei.
Demiral gesperrt: Was war passiert?
Der 26 Jahre alte Demiral hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Treffer in Leipzig mit beiden Händen das Handzeichen und Symbol der „Grauen Wölfe“ geformt und damit für viel Empörung gesorgt. Als „Graue Wölfe“ werden die Anhänger der rechtsextremistischen „Ülkücü-Bewegung“ bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Erdogan.
Wegen des Eklats um die Geste hatte es in den vergangenen Tagen auch auf der politischen Ebene heftigen Wirbel gegeben. Das türkische Außenministerium bezeichnete die Uefa-Untersuchung gegen Demiral als inakzeptabel.Uefa sperrt Demiral „Wolfsgruß“ 8.10
Nicht jede Person, die das Zeichen der Grauen Wölfe zeige, könne als rechtsextremistisch bezeichnet werden. Der Wolfsgruß sei in Deutschland zudem nicht verboten und die Reaktionen der deutschen Behörden „ausländerfeindlich“.
Ultras fordern Fans zum Wolfsgruß auf
Im Zuge eines erstarkenden Nationalismus haben zuletzt aber auch Vertreter der politischen Mitte den Wolfsgruß genutzt, um etwa Wähler aus nationalistischeren Milieus anzusprechen.
Türkische Fußball-Ultras haben Fans im Berliner Olympiastadion aufgefordert, beim Viertelfinale ihres Teams gegen die Niederlande den umstrittenen Wolfsgruß zu zeigen. Alle Anhänger auf der Tribüne seien eingeladen, die Geste während der Nationalhymne zu machen, hieß es in einem Aufruf auf der Plattform X.