Der Schaden in der Werft am Nord-Ostsee-Kanal dürfte etliche Millionen Euro betragen. Der Brand in der Schiffshalle des auf Luxusjachten spezialisieren Betriebs ist gelöscht. Nun gibt es Fragen.
Nach dem Großbrand auf dem Gelände der Werft Lürssen-Kröger in Schacht-Audorf hat die Polizei Ermittlungen zur Ursache aufgenommen. Zunächst seien Gespräche mit der Geschäftsführung des Unternehmens geplant, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Voraussichtlich am Donnerstag oder Freitag sollen Brandermittler in der Schiffshalle nach Spuren suchen. Ein Ergebnis der Ermittlungen werde voraussichtlich erst in zwei bis vier Wochen feststehen.
Der Brand in einer Schiffbauhalle sei seit den frühen Morgenstunden gelöscht, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. „Wir werden nun Schritt für Schritt in Abstimmung mit den zuständigen Behörden mit den Aufräumarbeiten beginnen.“ Ab Donnerstag soll der bis Mittwochabend ausgesetzte Werftbetrieb in ausgewiesenen Bereichen des Geländes sukzessive wieder hochgefahren werden. Zu weiteren Details wollte sich der Sprecher nicht äußern.
Feuerwehr übergibt an Werksfeuerwehr
Die Feuerwehr hat den rund 24-stündigen Einsatz mittlerweile beendet, sagte ein Feuerwehrsprecher am Mittwoch. In der Spitze hatten bis zu 420 Einsatzkräfte gegen die Flammen in der Schiffshalle gekämpft. Am Mittwochvormittag übergaben die Feuerwehren den Einsatz an die Werksfeuerwehr der Werft.
Zeitweise hatten in der Halle am Dienstag nach früheren Polizeiangaben Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius geherrscht. Wegen des Einsatzes hatten 30 Anwohnerinnen und Anwohner ihre Häuser verlassen müssen. Noch am Dienstagabend konnten sie aber wieder zurückkehren, sagte ein Polizeisprecher. Die Warn-Apps hätten bereits Entwarnung gegeben.
Was löste den Brand aus?
Die Brandursache und die Schadenshöhe seien weiter unbekannt, sagte der Polizeisprecher. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur befand sich in der Halle der Neubau einer 75 Meter langen Jacht. Deren Wert dürfte schätzungsweise mindestens 100 Millionen Euro betragen. Der Bau (Projektname Honolulu) war bereits weit fortgeschritten. Die Werft bei Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal ist auf den Bau von Luxusjachten spezialisiert.
Im September 2018 hatte ein Feuer auf dem Gelände der Lürssen-Werft in Bremen-Vegesack für hohen Sachschaden gesorgt. Der Brand in einem Schwimmdock und an einer darin liegenden Jacht stellte die Feuerwehr damals vor große Herausforderungen. Bei dem Neubau handelte es sich nach Informationen des „Weser-Kuriers“ um eine 146 Meter lange Millionen-Jacht namens „Sassi“. Die Werft machte dazu aber keine Angaben.
Rauchsäule kilometerweit zu sehen
Der Feuerwehreinsatz hatte am Dienstag gegen 9.20 Uhr begonnen. Wegen der starken Rauchentwicklung wurde die Bevölkerung in der Gegend zeitweise gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen auszuschalten. Die dichten schwarzen Rauchwolken waren zum Teil kilometerweit zu sehen. Die brennende Halle und auch umliegende Häuser waren teilweise komplett in den Schwaden verschwunden. Die Werftarbeiter mussten das Gelände verlassen.
Die Werft hat sich bislang nicht zur möglichen Brandursache und dem in der Schiffbauhalle befindlichen Schiff geäußert. Die Werftengruppe Lürssen hat ihren Hauptsitz in Bremen. Am Standort Schacht-Audorf werden Unternehmensangaben zufolge mittlere und große Jachten von 55 bis 110 Metern Länge gebaut sowie Refits und Wartungsarbeiten an kleineren Schiffen vorgenommen. Aber auch größere Jachten hatten hier schon ihren Stapellauf.